Austausch
Die Superhelden kommen nach Kelheim und helfen Kindern aus suchtbelasteten Familien

13.02.2018 | Stand 20.07.2023, 16:07 Uhr
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Superhelden besitzen außergewöhnliche Fähigkeiten, um Anderen zu helfen. Sie sind oft stark für Andere und stellen dabei ihre eigenen Bedürfnisse zurück. So können auch Kinder in ihren Familien unbewusst die Rolle eines Superhelden annehmen.

LANDKREIS KELHEIM Sie setzen ihre Superkräfte ein, um das Familienleben stabil zu halten und um dafür zu sorgen, dass es allen gut geht. Dabei kommen jedoch oftmals die kindlichen Bedürfnisse zu kurz. Dies kommt vor allem in suchtbelasteten Familien häufig vor. Für diese Kinder bieten die Fachambulanz für Suchtprobleme der Caritas Kelheim und die Erziehungs-, Jugend- und Familienberatungsstelle Kelheim ab Frühjahr dieses Jahres eine Gruppe an.

Inhalt der Superheldengruppe

In immer mehr Familien spielen verschiedene Suchtmittel und damit einhergehende Problematiken eine große Rolle. Studien zeigen auf, dass über drei Millionen Kinder und Jugendliche mindestens einen suchtkranken Elternteil haben. Für Kinder ist es oft schwer, damit zu Recht zu kommen und das Suchtverhalten des Familienmitglieds zu verstehen und einzuordnen. Die Kinder verstehen häufig nicht, was in ihren Familien passiert und sie suchen die Ursache für ihre Situation bei sich. Sie leiden unter den Umständen, gehen jedoch unterschiedlich damit um. Manche ziehen sich zurück, manche lassen ihre Gefühle an Anderen aus. Wieder Andere übernehmen Verantwortung für die ganze Familie oder versuchen, durch eine lustige Art mehr Leichtigkeit in die Familie zu bringen. Eine große Aufgabe die jungen Menschen.

Die neue Gruppe soll den Kindern einen verlässlichen Rahmen bieten, in dem sie ins Gespräch kommen, in den Beziehungen in der Gruppe Halt erfahren und im Spiel einfach Kind sein können. Über verschiedene Methoden wie Rollenspiele, Entspannungsübungen und gemeinsames Basteln erfahren die Kinder beispielsweise, was ihre Fähigkeiten und Stärken sind, dass andere Kinder Ähnliches erleben und was die Suchterkrankung ihrer Eltern bedeutet. Die genaue inhaltliche Ausgestaltung wird flexibel auf die Bedürfnisse der Kinder und den Prozess der jeweiligen Gruppe ausgerichtet.

Rahmenbedingungen

Die Gruppe richtet sich an Kinder im Grundschulalter und wird aus einem festen Teilnehmerkreis von sechs Kindern bestehen. Sie ist auf ein halbes Jahr angesetzt. Zum gegenseitigen Kennenlernen finden vor dem Start der Gruppe mindestens ein Elterngespräch und ein Gespräch mit dem Kind sowie eine Schnupperstunde mit den anderen Kindern statt. Danach können sich die Kinder entscheiden, ob sie an der Gruppe teilnehmen wollen.

Während der Gruppentermine der Kinder haben die Eltern die Möglichkeit, in Einzelgesprächen über Probleme und Belastungen zu sprechen. In diesen Gesprächen sowie bei Elternabenden können sich die Betroffenen austauschen und Unterstützung erfahren. Die Gruppe wird 14-tägig am Donnerstag von 14.30 bis 16 Uhr im Caritas-Sozialzentrum in Kelheim stattfinden. Bei Interesse wenden Sie sich an die Erziehungs-, Jugend- und Familienberatungsstelle Kelheim unter der Telefonnummer 09441/ 67590. Auf die jungen Menschen freuen sich Veronika Pritscher, Psychologin der Fachambulanz für Suchtprobleme, und Michaela Menzinger, Erziehungswissenschaftlerin der Erziehungs-, Jugend- und Familienberatungsstelle.

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