Vorsicht Fehldiagnose
Hypochonder durch Google

09.08.2018 | Stand 03.08.2023, 1:11 Uhr
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Zwei Drittel sehen Suchtgefahr in medizinischer Internetrecherche.

DEGGENDORF Für die meisten ist das Internet in medizinischen Fragen die Informationsquelle schlechthin: Laut einer forsa-Umfrage im Auftrag der KKH Kaufmännische Krankenkasse forschen 73 Prozent der Deutschen im Netz nach Erklärungen für Krankheitssymptome. Rund zwei Drittel sehen darin aber auch die Gefahr, zum Hypochonder beziehungsweise süchtig nach Internetdiagnosen zu werden. Es ist ja auch allzu verlockend: Ob Kopf-, Bauch- oder Knieschmerzen – Dr. Google hat zu jedem Wehwehchen eine Vielzahl von Antworten parat – schnell, effektiv, 24 Stunden täglich.

Doch Vorsicht: Die Recherche nach Krankheiten via Internet und Smartphone-Apps kann ziemlich verunsichern. Das sagen rund drei Viertel der 1.015 Befragten im Alter von 18 bis 70 Jahren. In Gesundheitsportalen und Selbsthilfeforen stoßen Laien auf eine Flut von Diagnosen, die sie schnell überfordern. Zum Stichwort „Kopfschmerz“ finden Nutzer nicht nur Treffer wie „Migräne“ und „Verspannungen“, sondern auch beängstigende Ergebnisse wie „Hirntumor“. Und genau das ist das Problem: Es gibt Menschen, die sich dann sterbenskrank wähnen. Es droht Morbus Google beziehungsweise Cyberchondrie – die zwanghafte Sucht nach einer Internetdiagnose. Betroffene surfen stundenlang, ziehen häufig falsche Schlüsse, überdramatisieren schließlich ihre Symptome und stellen am Ende meist abenteuerliche Eigendiagnosen, ohne überhaupt zum Arzt gegangen zu sein.

„Wenn Laien im Netz nach einer Erklärung für ihre Beschwerden suchen, kann das ganz schnell zu Fehldiagnosen führen“, warnt Robert Deindl vom KKH-Serviceteam in Deggendorf. Im schlimmsten Fall verzögert eine digitale Selbstdiagnose die gezielte Behandlung einer ernsten Krankheit. Deindl: „Die Informationen im Internet sind von sehr unterschiedlicher Qualität. Nur Experten können die Vielzahl an Ergebnissen fachgerecht deuten und richtig einordnen.“ Der Gang zum Arzt ist deshalb in den meisten Fällen ratsamer als eine Internetrecherche. Wer sich dennoch gern vorab informiert, sollte ein paar Regeln beachten:

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