Fortbildungsveranstaltung
Neue Erkenntnisse bei Behandlung von Prostatatumoren

03.04.2018 | Stand 20.07.2023, 15:33 Uhr
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Spannende Fortbildung für Urologen, Radiologen und Strahlentherapeuten.

DEGGENDORF „Nichts bleibt wie es war – auch beim Prostatakarzinom“. Unter diesem Titel begrüßte Chefarzt Dr. Leonhard Stark vom Donauisar Klinikum Deggendorf Urologen, Radiologen und Strahlentherapeuten zu einer gemeinsamen Fortbildung.

Zunächst schilderte Dr. Stark neue Ansätze in der Behandlung des metastasierten Prostatakrebs. War man früher der Überzeugung, dass beim metastasierten Prostatakrebs zunächst der Hormonentzug alleine eingesetzt wird und erst bei erneutem Tumorwachstum weitere Therapien, hat sich nun bei Patienten, die erst mit einem bereits metastasierten Prostatatumor diagnostiziert werden, die primäre Kombination des Hormonentzug mit begleitender Chemotherapie durchgesetzt – guten Allgemeinzustand vorausgesetzt. Als schonende Alternative steht nun mit vergleichbarem Vorteil die Kombination mit einer sogenannten sekundären Hormonmanipulation zur Verfügung. Die Voraussetzungen hierfür sind jedoch aufgrund der strengen Zulassungskriterien genau zu beachten.

Über neue Möglichkeiten, den Prostatatumor im Kernspin darzustellen, referierte Prof. Dr. Andreas G. Schreyer, Chefarzt der Abteilung für Schnittbildgebung am Klinikum. Entgegen anderen Tumoren entzieht sich der Prostatatumor weitgehend der Bildgebung. Das CT, das bei anderen Tumoren eine äußerst exakte Darstellung erlaubt, versagt bei der Darstellung des lokalisierten Prostatatumors weitgehend. Durch neue Programme und Untersuchungstechniken gelingt es jedoch zunehmend im Kernspin, Tumorherde in der Prostata darzustellen.

Nach dem faszinierenden Vortrag von Prof. Schreyer griff Prof. Dr. Maximilian Burger, Leiter der urologischen Universitätsklinik Regensburg, den Faden auf und leitete zur gezielten Zerstörung von Tumorarealen in der Prostata über. Der Standard in der Therapie des Prostatatumors ist die Entfernung oder die Bestrahlung der gesamten Prostata. Nach den Fortschritten der Bildgebung mit der besseren Möglichkeit, den in der Prostata befindlichen Tumor darzustellen, wird derzeit bei einzelnen, geeigneten Patienten im Rahmen von Studien untersucht, ob eine gezielte Zerstörung des Prostatatumors möglich ist. Geprüft wird z. B., ob ein hoch fokussierter Ultraschall eine Heilung vom Tumor ohne Entfernung der Prostata bewirken kann. Hier müsse man aber noch einige Jahre abwarten, bis die Ergebnisse vorliegen.

Zum Abschluss der Veranstaltung betonte Dr. Stark noch einmal den hohen Stellenwert einer engen Kooperation der unterschiedlichen Disziplinen in der Therapie des Prostatatumors.

Deggendorf