Info über die Schmerzbewältigung
Niederbayerischer Schmerztag in Deggendorf – Selbsthilfegruppe wird ins Leben gerufen

01.12.2017 | Stand 03.08.2023, 23:11 Uhr
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100 Teilnehmer kamen in den Alten Rathaussaal

DEGGENDORF Schon ein Mehr an Wissen kann es Patienten erleichtern, mit ihren Schmerz umzugehen. Daher ist die Information zu dem Thema im Mittelpunkt des zweiten Niederbayerischen Schmerztags gestanden, und deswegen haben die Veranstalter vom Zentrum für Schmerzmedizin in Landau das Motto „Ein Indianer kennt seinen Schmerz“ gewählt. Die Resonanz war mit rund 100 Teilnehmern im Alten Rathaus Deggendorf sehr gut.

Die enge Verbindung von Schmerzen und Emotionen betonte Chefarzt Dr. Axel Menzebach. Dies machte er an einem Beispiel deutlich. Es sei nachgewiesen, dass schon ein Bild der Familie am Krankenbett eines Patienten das Schmerzempfinden deutlich senke. Umgekehrt verstärkten soziale Einschnitte das Schmerzempfinden. Teilweise würden auch Verletzungen aus der Kindheit noch nachwirken. „Die Behandlung von chronischen Schmerzen ist immer auch Beziehungsarbeit. Das ist nichts, was man an drei Tagen mit drei Spritzen regeln kann. Das ist ein steiniger Weg, der aber zu einer neuen Freiheit führen kann“, ermutigte Dr. Menzebach seine Zuhörer.

In eine ähnliche Richtung plädierte Diplom Psychologe Christopher Walz, als er über Entspannung und Genuss sprach. Ausgehend vom dynamischen Zusammenspiel von Körper, Seele und Umfeld. Er forderte seine Zuhörer auf, sich eine Entspannungstechnik zu suchen, die ihnen zusagt. So könnten sie zum Beispiel mit Angst leichter zurechtkommen. Negative Gefühle könnte man auf diesem Weg liebevoll anschauen und so vielleicht auch leichter annehmen. „Das kann befreien und zu mehr Lebensqualität führen.“

Als Leiter der Landauer Physiotherapie riet Josef Plenk vor allem zu Bewegung und dazu, sich nicht vom Schmerz einschränken zu lassen. Die leitende Pain Nurse Karin Fritz referierte als Fachpflegekraft zum Thema „Wie erfahre ich eine ganzheitliche Schmerztherapie?“ Sowohl die anschließende Podiumsdiskussion mit allen Experten, wie auch die Informationsstände von Selbsthilfegruppen wurden sehr gut angenommen.

Als Schirmherr dankte Landrat Christian Bernreiter den sehr engagierten Mitarbeitern der Schmerzmedizin für ihren Einsatz und lobte den ganzheitlichen Ansatz der Schmerzbehandlung, die gebündelt für das ganze DONAUISAR Klinikum in Landau betrieben werde und sehr gut aufgestellt sei. Er vergaß auch nicht den Dank an die Stadt Deggendorf für die organisatorische Unterstützung.

Spontan entschloss sich Werner Grosser aus Osterhofen, eine Selbsthilfegruppe für Patienten ins Leben zu rufen. Wer ihn dabei unterstützen möchte, kann sich unter Tel. 0160/4407465 melden.

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