Coronavirus
Freyung-Grafenau trifft Maßnahmen

14.03.2020 | Stand 03.08.2023, 6:18 Uhr
−Foto: n/a

Gesundheitsamt, Kliniken Am Goldenen Steig und Landratsamt Freyung-Grafenau informieren zur Situation durch den Corona-Virus im Landkreis.

Freyung-Grafenau. Der Corona-Virus verändert zunehmend das öffentliche Leben, der Freistaat Bayern hat bereits drastische Maßnahmen wie Schulschließungen ergriffen. Was bedeutet das für die Situation vor Ort? Wie hat sich der Landkreis Freyung-Grafenau auf den Umgang mit dem Virus und seinen Folgen vorbereitet? Dazu haben heute Landrat Sebastian Gruber, Dr. Thomas Motzek-Noé (stellvertr. ärztlicher Direktor der Kliniken Am Goldenen Steig), Dr. Sonja Kandlbinder (Leiterin der Gesundheitsabteilung), Walter Kloiber und Stefan Wolf (beide Schulamtsdirektoren am Staatliches Schulamt) sowie Karen Schier (Abteilungsleiterin Öffentliche Sicherheit und Ordnung am Landratsamt) die Öffentlichkeit in einer Pressekonferenz informiert.

Landrat Gruber wies darauf hin, dass die Bürger bereits die Einschränkungen des öffentlichen Lebens durch den Virus spüren. Das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2 hat sich in kurzer Zeit weltweit verbreitet, die umliegenden Landkreise habe er bereits erreicht. „Wir müssen nun alles dafür tun, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Dies erfordert ein umsichtiges und entschlossenes Handeln,“ so der Landrat. Zur Eindämmung dieser Pandemie sei es auch im Landkreis notwendig, auf die Pflege sozialer Kontakte spürbar stärker zu verzichten. Nur so könne eine weitere und immer schnellere Verbreitung der Corona-Erkrankung verhindert werden. Jeder trage insoweit Verantwortung für sich, seine Familie und seine Freunde. „Der Landkreis wird dazu seinen Beitrag leisten“, kündigte Gruber an. Der Landkreis sagt daher seine eigenen Veranstaltungen ab und schließt seine Einrichtungen (VHS, Wohnheim für Dachdecker-Azubis, Kreisbibliothek und das Museum Jagd Land Fluss ab kommenden Montag, 16. März. Die Hallenbäder des Landkreises werden bereits ab dem heutigen Samstag, 14. März, nicht mehr öffnen. Diese Maßnahmen gelten zunächst bis einschließlich 19. April.

Einschränkungen wird es aber für alle Veranstaltungen im Landkreis geben. Das Landratsamt hat auf Grund der Zuständigkeit nach dem Infektionsschutzgesetz für den Landkreis eine Allgemeinverfügung erlassen: Demnach ist es auf dem Gebiet des Landkreises Freyung-Grafenau untersagt, öffentliche und private Veranstaltungen mit mehr als 100 Teilnehmern durchzuführen. Dies bezieht sich sowohl auf solche unter freiem Himmel als auch in geschlossenen Räumen. Öffentliche Veranstaltungen mit über 25 bis 100 Teilnehmern sind unverzüglich dem Landratsamt Freyung-Grafenau – Sachgebiet Öffentliche Sicherheit und Ordnung – schriftlich oder elektronisch anzuzeigen. Dem Landratsamt sind vom Veranstalter folgende Daten mitzuteilen:

Titel der Veranstaltung

Termin

Ort der Veranstaltung (ggf. mit kurzer Beschreibung)

Veranstalter

Kontaktperson

Anzahl der erwarteten Teilnehmer

Art und Dauer des Zusammenkommens

Die Anordnung trat in Kraft mit Wirkung ab 13. März und gilt bis einschließlich 19. April.

Ergänzend bittet der Landrat alle Bürger, auf verschiebbare und nicht fristgebundene Besuche im Landratsamt zu verzichten. In vielen Fällen könnten Angelegenheiten auch telefonisch und auf dem Postweg erledigt werden. Der Parteiverkehr soll soweit wie möglich reduziert werden, um Bürger und Mitarbeiter vor Ansteckungen zu schützen.

Landrat Sebastian Gruber kündigte weiterhin an, dass der Landkreis sein Beratungsangebot für die Bürger zu Corona verstärkt. Das Bürgertelefon des Landratsamtes zu allgemeinen Fragen um den neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 wird bereits ab dem Wochenende auch samstags und sonntags von 8 bis 12 Uhr erreichbar sein. Montag bis Donnerstag ist es weiterhin von 8 bis 16 Uhr und Freitag von 8 bis 12 Uhr unter der Nummer 0855157-470 erreichbar. Bei medizinischen Fragestellungen sollen sich die Anrufer unverändert direkt an die KVB Nr. 116117 wenden.

Die Leiterin des Gesundheitsamtes, Dr. Sonja Kandlbinder, informierte in der heutigen Pressekonferenz darüber, dass es im Landkreis Freyung-Grafenau bisher (Stand Freitag, 13. März, 13 Uhr) keine infizierten Personen gibt – begründete Verdachtsfälle in geringer Zahl jedoch schon. Hier laufen noch die Untersuchungen.

Der stellvertretende ärztliche Direktor der Kliniken Am Goldenen Steig, Dr. Thomas Motzek-Noé berichtete über die Umsetzung der notwendigen Präventivmaßnahmen in den Landkreiskliniken. Entsprechende Behandlungsbetten werden am Krankenhaus in Grafenau vorgehalten, sind aber aktuell noch nicht belegt. Der reguläre Krankenhausbetrieb, unter anderem im Herzkatheterlabor gehe jedoch unverändert weiter und sei nicht beeinträchtigt. Motzek-Noé sieht die Landkreiskliniken für die Bewältigung von Corona-Fällen gut aufgestellt, man sei darauf vorbereitet, die medizinische Versorgung erforderlichenfalls Stufe für Stufe auch an eine dynamische Corona-Entwicklung anzupassen. Gelichzeitig appelliert er an alle Besucher, zum Schutz von Patienten und Personal, nur noch in begründeten Fällen zu ihren Angehörigen in Krankenhaus zu kommen.

Die beiden Vertreter des Schulamtes erläuterten die aktuelle Entscheidung der Bayer. Staatsregierung vom heutigen Tage, wonach ab kommendem Montag alle Schulen bis einschließlich 19. April geschlossen bleiben und der Unterricht entfällt. Den Schülern wird in dieser Zeit Übungsmaterial, auch online, zur Verfügung gestellt. Das Lehrpersonal bleibt im Dienst und ist erreichbar. Es soll auch ein Notfallbetreuungsprogramm für besondere Fälle organisiert werden.

Das Landratsamt Freyung-Grafenau teilt an dieser Stelle auch mit, dass aufgrund der Schulschließungen, die Linien des Landkreises ab Montag bis Ende der Osterferien nach Ferienfahrplan verkehren. Eine Ausnahme bildet hier die Schnellbuslinie 100. Diese verkehrt nach regulärem Fahrplan und ist nicht betroffen.

Abschließend betonte Landrat Sebastian Gruber, dass die Verantwortlichen im Landkreis alle aktuell leistbaren Präventivmaßnahmen zur Eindämmung des neuartige Coronavirus SARS-CoV-2 getroffen hätten. Aufgrund der regionalen Grenzsituation stehe man auch in Kontakt zu den zuständigen Stellen in Österreich und Tschechien. „Wir prüfen die Situation fortlaufend und passen die Maßnahmen kontinuierlich an die Erfordernisse an. Wir reagieren nicht nur, wir sorgen vor.“

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