Wochenblatt-Kommentar
Es ist erst vorbei, wenn es vorbei ist ...

22.08.2020 | Stand 13.09.2023, 6:53 Uhr
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Nehmt Corona einfach ernst, das ist im Moment das Einzige, was hilft

Überall. Es ist erst vorbei, wenn es vorbei ist ... egal, ob dieser Spruch nun von Silvester Stallone in „Rocky Balboa“ ist oder von Yogi Berra (kenne ich nicht!). Er ist richtig und passt - um bei Rocky zu bleiben - zu Corona wie die Faust aufs Auge.

Egal, ob Zweifler, Verschwörungstheoretiker oder Diktatoren das Virus leugnen: Es ist da - davon bin ich überzeugt. Und mit dieser Überzeugung bin ich nicht allein - eine Tatsache, die keiner leugnen kann.

Also, was soll jetzt das Geschrei mit der großen Panne Söders und den nicht optimal gelaufenen Tests an bayerischen Autobahnen?

Wäre gar nicht getestet worden - wie es eigentlich alle anderen deutschen Bundesländer halten - dann hätte es zwar diese Panne nicht gegeben. Es wären aber auch keine Corona-Infizierten erkannt worden. Und wenn jemand - wie anscheinend geschehen - einen Fantasienamen oder Fantasie-Kontaktdaten beim freiwilligen Test angibt? Ist dann der schuld, der den Test angeboten hat? Bitte nicht zu lange nachdenken. Die Antwort ist einfach und sollte schnell parat sein.

Wenn ein Test freiwillig ist und man ihn freiwillig macht, dann sollte man für diese Möglichkeit eigentlich dankbar sein und den Ablauf nicht noch zusätzlich mit fragwürdigen „Scherzen“ behindern.

Und alle, die aus freien Stücken in ein bereits bekanntes Risikogebiet gereist sind, um dort zu urlauben, sollten auch die Testkosten in ihr Reisebudget einplanen. Klage nicht, dein Leid ist selbst gewählt ...

Anders ist es für diejenigen, die der Stempel „Risikourlauber“ erst während ihrer Reise ereilt - die haben Pech und müssen neben dem Gratis-Test jetzt auch mit einer Quarantäne rechnen. Besondere Zeiten erfordern besondere Maßnahmen. Und wer möchte leugnen, dass wir uns in sehr besonderen Zeiten bewegen.

Ich gönne jedem seinen Urlaub - ich persönlich habe aber Bedenken gegen Urlaub im Ausland, mir wird es angesichts steigender Coronazahlen schon in Deutschland zunehmend mulmig. Ich gönne jedem seine Freiheiten. Aber derzeit eben nur bis zur nächsten Person, die sich vor einer Ansteckung mit Covid 19 schützen will oder muss.

Ist es denn so schwer, in einigen Phasen des Tages eine Maske zu tragen und Abstand zu halten? Das bisschen Sicherheit und Freiheit, das wir uns mit dem Lockdown und der Vorsicht danach erkämpft haben, ist zerbrechlich. Wir müssen aufpassen, dass uns die Ansteckungszahlen (und gehortetes Klopapier) nicht bald wieder um die Ohren fliegen. Leider sieht es aber genau danach aus.

Wir haben es doch jetzt wirklich nicht so schlimm. Unser Lockdown war noch locker, wenn man auf die Ausgehverbote in Spanien und Frankreich zurückblickt. Bewohner unserer Seniorenheime sind seit 13. März in „Hausarrest“ - ich weiß wovon ich rede. Sie durften monatelang nicht besucht werden. Mittlerweile geht das wieder mit Maske, Abstand und Termin - aber ohne Knuddeln. DAS ist schlimm. Nicht, dass wir „Freilaufenden“ in Urlaub fahren können, in Biergärten gehen, an den Badesee, Konzerte besuchen, usw.

Lasst uns aufpassen, dass wir nicht wochenlang hinter unseren Wohnungstüren bleiben müssen. Corona ist erst vorbei, wenn es vorbei ist - bzw., wenn ein Mittel dagegen gefunden ist.

Bleibt vorsichtig - es geht um Euch und alle anderen.

christa.latta@wochenblatt.de

Altötting