Auf Inspektionsreise
LC-Mitglieder treffen in Togo auf Voodoo, Armut aber auch Hoffnung

24.04.2019 | Stand 03.08.2023, 18:01 Uhr
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Seit 30 Jahren engagiert sich der Lions Club AÖ/Bgh in dem Land im Westen Afrikas, wo nun Entwicklung spürbar wird

BURGHAUSEN. Wenn Ullrich Dreistein und Dr. Reinhard Rupprecht wieder einmal ihre Koffer für eine Reise nach Togo packen, dann haben sie keine aufregenden Safaris im Sinn. Vielmehr wissen sie aus Erfahrung, dass ihnen allerhand Strapazen bevorstehen und die Reise ihnen körperlich einiges abverlangen und Erlebnisse bescheren wird, die sich ins Gedächtnis einbrennen. So war es nun auch bei ihrer jüngsten „Projektkontrollreise“, von der die beiden Mitglieder des Lions Club Altötting-Burghausen kürzlich zurückgekehrt sind. Bei Temperaturen bis zu 45 Grad und einer derart hohen Luftfeuchtigkeit, dass es einem den Atem verschlägt, sind sie mit anderen Fahrgästen dicht gedrängt in einem Kleinbus durch das unwegsame Land in Äquatornähe gerumpelt – und können dennoch eine positive Bilanz ihrer Reise ziehen. „Unser Ziel war es zu überprüfen, wie sich die verschiedenen Projekte, die von uns unterstützt werden, entwickelt haben. Schließlich müssen wir all´ jenen, die unser Engagement in Togo fördern, Rechenschaft ablegen, dass die Hilfe auch tatsächlich ankommt“, erklärt Ullrich Dreistein.

Die Nachrichten, die er und Dr. Rupprecht übermitteln können, sind erfreulich. Da ist zum einen das Projekt „Brunnenbau“: Insgesamt wurden durch den Lions Club Altötting-Burghausen sieben Brunnen für frisches Trinkwasser gebaut. „Es gibt Leute, die behaupten, der Brunnenbau wäre nicht nachhaltig“, so Dreistein und Dr. Rupprecht stellt klar: „Wir haben festgestellt, das Gegenteil ist der Fall. Alle unserer Brunnen sind funktionstüchtig und versorgen die Menschen in einem weiten Umkreis mit reinem frischen Wasser. Vor allem aber konnten wir erleben, wie sorgsam die Bewohner mit ihren Brunnen umgehen, denn sie haben erkannt, wie wichtig diese für sie sind.“

Krankenstation wird seit über 30 Jahren unterstützt

Vor rund 30 Jahren hat der Lions Club in dem Ort Kudzragan eine Krankenstation errichtet, die bis heute mit Medikamentenlieferungen, Ausstattung und zum Teil auch mit der Finanzierung des Gehaltes für den Krankenpfleger und die Hebamme unterstützt wird. „Die Station bietet eine medizinische Grundversorgung für die Menschen in einem Umkreis von gut fünfzig Kilometern. Sie wird sehr gut angenommen von der Bevölkerung“, so Dreistein. Dr. Rupprecht bestätigt: „Es war beeindruckend zu sehen, was der Krankenpfleger und die Hebamme mit einfachsten Mitteln zustande bringen.“ Besonders erfreulich fällt die Bilanz für das Projekt in einem Heim für Straßenkinder aus. Dank einer Großspende in Höhe von 10.000 Euro konnten dort Strom- und Wasseranschluss finanziert werden: „Heute ist die Einrichtung autark und benötigt keine Unterstützung mehr“, so die Lions-Vertreter.

Sie konnten sich auch davon überzeugen, dass nicht zuletzt die Sammelaktionen für fußbetriebene Nähmaschinen eine nachhaltige Wirkung zeigen: „Viele sind noch immer in Betrieb, es gibt auch eine Reparaturwerkstätte. Es wird spürbar, dass sich in Togo ganz zaghaft eine Art von Mittelstand zu entwickeln beginnt“, merkt Ullrich Dreistein an.

Als positiv und zielführend hat sich die Zusammenarbeit mit der Togo-Hilfe von Margret Kopp erwiesen, die direkt vor Ort kontrolliert, dass Hilfsgelder nicht in korrupten Kanälen versickern.

Thema Nr. 1 in der Togo-Hilfe ist Gesundheit.: Eine geringe Lebenserwartung, eine hohe Kindersterblichkeit und teils extreme Armut prägen das Leben in weiten Teilen Togos nach wie vor. Die Aktion „Santé pour tous – Gesundheit für Alle“ von der Aimees-Afrique, so konnten die beiden Lions-Vertreter feststellen, leistet dabei hervorragende Arbeit. „Viele Leute in den Dörfern haben noch nie einen Arzt gesehen. Ihr Alltag ist von Aberglaube und Voodoozauber geprägt. Da geht es nicht nur um medizinische Heilung, sondern auch um Isolation einzelner. So sagt man in Togo: Wer einen Kropf hat, der hat eine Seele gefressen ... Da können einheimischen Ärzte eine Medizin auf Augenhöhe leisten und die Fetischeure mit einbeziehen.“

Diese Aktion des togoischen Arztes Michel Kodom möchte der Lions Club AÖ-Bgh weiterhin ebenso unterstützen wie den Brunnenbau. Dafür wird um Spenden auf das Konto des Hilfswerk Lions Club AÖ-Bgh e.V., IBAN DE 08 7106 1009 0000 1773 00 Kennwort Togohilfe gebeten.

Altötting