Pandemie
Friseure im Lockdown – „da greift schon mal die Mama zur Schere“

22.01.2021 | Stand 13.09.2023, 6:55 Uhr
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Corona-Lockdown. Erst light, dann verschärft, verlängert und vorerst ist kein Ende in Sicht. Eine Branche, die es besonders hart trifft, sind Friseursalons.

Landkreis Straubing-Bogen. Seit Mitte Dezember sind die Salons wieder geschlossen. Das beschert auch den Kundinnen und Kunden mittlerweile mehr oder weniger unübersehbare Probleme. Denn Haare lassen sich durch einen Lockdown nicht vom wachsen abhalten. Über diese „haarigen“ Probleme haben wir uns mit Andrea Mühlbauer von „Hairstyle“ in Kirchroth unterhalten.

Frau Mühlbauer, vermutlich können Sie sich derzeit vor Anfragen nach einer „Privataudienz“ kaum retten, oder?

Andrea Mühlbauer: Gar nicht mal so sehr. Das wäre dann auch Schwarzarbeit und geht gar nicht.

Schwarzarbeit ist aber derzeit sicher ein Thema in der Branche. Stichwort „Top gestylte Fußballprofis” ...

Andrea Mühlbauer (lacht): Wer weiß, vielleicht haben die Fußballprofis ihre Stylisten im Ausland. Aber es sind ja nicht nur hochbezahlte Sportler, die sich perfekt gestylt präsentieren. Auch im Alltag sieht man mancher Person durchaus an, dass bei ihr erst kürzlich Hand angelegt wurde. So gesehen ist Schwarzarbeit durchaus ein Problem, das auf lange Sicht den ein oder anderen Kunden kosten könnte. Aber die allermeisten Kunden sind treu und freuen sich schon darauf, wenn die Corona-Maßnahmen wieder gelockert werden.

Legen Kunden inzwischen selbst Hand an und fragen dann bei ihnen nach, wie sich die schlimmsten Katastrophen kaschieren lassen?

Es kommt schon vor, dass eine Mama zwischendurch zur Schere greift und dem Nachwuchs einen Haarschnitt zukommen lässt. Erstaunlicherweise ist das Ergebnis oftmals gar nicht so schlecht.

Haben Sie schon Anrufe ereilt, falls doch einmal etwas gründlich schief ging?

Bislang noch nicht. Als wir nach dem ersten Lockdown wieder öffnen konnten, kam natürlich schon der ein oder andere missglückte Selbstversuch zu uns. Aber wir konnten zum Glück alles wieder reparieren.

Da wird nach Ende des Lockdowns mit Sicherheit eine Menge Arbeit auf Sie zukommen.

Ja, bereits nach dem ersten Lockdown war das ein gewaltiger Run. Aber wir konnten das gut vorbereiten und haben den Ansturm dann mit viel Freude abgearbeitet.

Wie nutzen Sie im Augenblick die Zeit?

Im ersten Lockdown haben wir viel am Salon gemacht und auch eine Menge Zeit in das Hygienekonzept investiert. Den aktuellen Lockdown nutze ich zur Weiterbildung. Da werden tolle Online-Seminare und Webinare von Kalkulation bis zu Social Media angeboten. Etwas kniffliger stellt sich die Situation für Lehrlinge dar. Für Azubis gibt es ja keine Kurzarbeit. Da der Salon geschlossen ist, bleibt nur, zu Hause zu üben und online zu lernen.

Da bleibt zu hoffen, dass sich der Lockdown nicht mehr allzu lange hinzieht.

Das stimmt. Wir sind bereit!

Eine abschließende Bitte hat Andrea Mühlbauer noch an die Kunden: „Bitte habt noch ein bisschen Geduld, bis die Friseure wieder öffnen dürfen. Gescheiterte Selbstversuche auszubessern, kann unter Umständen teuer werden.“

Straubing-Bogen