„Ich bin Münch-süchtig“
Markus Pohl baut sich sein Kult-Motorrad einfach selbst

10.10.2018 | Stand 12.10.2023, 10:06 Uhr
−Foto: Foto: Casdorf

38-Jähriger aus Saulburg (Lkr. Straubing-Bogen) stellt sogar die Bauteile für sein Traum-Motorrad selbst her – und demnächst folgt eine Designer-Version

Saulburg. Keine Frage, Markus Pohl aus Saulburg (Landkreis Straubing-Bogen) liebt Motorräder. Seine ganze Leidenschaft jedoch, die gilt einem Modell, das unter Kennern weltweit Kultstatus genießt: die Münch Mammut. Enorm schwierig (und kostspielig), heutzutage eine Original-Maschine zu erwerben. Markus Pohl kam deshalb auf eine spektakuläre Idee: Er baute sich sein Traum-Motorrad einfach selbst!

Nur etwa 500 Stück der Münch Mammut wurden ab Mitte der 60er-Jahre unter Federführung des deutschen Konstrukteurs Friedel Münch hergestellt. Obwohl markenrechtlich an ein anderes Unternehmen vergeben, hielt sich bei der eingefleischten Fangemeinde der Spitzname „Mammut“ bis zum heutigen Tag. Jede Maschine ist ein Unikat. „Es gibt keine baugleichen Maschinen“, sagt Markus Pohl. Die Bikes haben den 38-Jährigen seit gut zwei Jahrzehnten regelrecht in ihren Bann gezogen.

Vor etwa zwei Jahren kam der Saulburger seinem Traum ganz nah. Er kaufte in Franken eine Münch – und wurde enttäuscht. Es stellte sich nämlich heraus, dass die Maschine in einem schlechten Zustand war. „Da war mehr kaputt als wir gedacht haben“, sagt er. Problem: Ersatzteile zu finden, war nahezu unmöglich. Da fasste Markus Pohl, der hauptberuflich bei BMW in Regensburg arbeitet, einen Entschluss: „Ich bau‘ mir meine Münch Mammut selbst.“ „Re-Edition“ nennt er das.

Das Vorhaben ist aufwendig, denn Markus Pohl stellt sogar die Komponenten selbst her. Für seine Münch Mammut mit Gespann hat er über 400 Teile digitalisiert und aus Aluminium gegossen. Felgen, Gabel, Ölwannen, Schwinge, sogar Teile des Motors – alles Marke Eigenbau. Dafür ist nicht nur viel Know-how, sondern sind auch die entsprechenden Spezialgeräte notwendig. Seine 240 Quadratmeter große Werkstatt hat der 38-Jährige mit Fräse, Drehbank, Schweißapparat, Rohrbiegemaschine und viele weitere Apparaturen und Spezialwerkzeugen ausgestattet.

Klingt teuer. Ist es auch: Für das Inventar, die vor zwei Jahren erworbene Münch sowie seine zwei Eigenkreationen hat Pohl nach eigenen Angaben eine mittlere sechsstellige Summe investiert. Er nahm Geld von der Bank auf, um seinen Traum Wirklichkeit werden zu lassen.

Geschraubt und getüftelt wird „jede freie Minute“, erzählt er. Ehefrau Manuela, mit der er zwei Kinder (5 und 1) hat, teilt seine Motorradleidenschaft. „Meine Frau unterstützt mich, sonst würde es nicht gehen“, sagt er. Zwei Münch Mammut (jeweils 1.200 ccm) hat Markus Pohl in etwa eineinhalb Jahren gebaut. Nur Nuancen (zum Beispiel am Getriebe) fehlen noch. „Ich will etwas haben, was nicht jeder hat“, erklärt der 38-Jährige seine Motivation.

Doch Markus Pohl hat noch längst nicht genug: Demnächst steht die Realisierung einer Münch Mammut mit 1.600 Kubik an, zudem arbeitet er an der Designer-Variante „Münch Colani“. Nicht ausgeschlossen, dass in seiner Saulburger Werkstatt in Zukunft noch weitere Kult-Zweiräder gefertigt werden. „Ich bin Münch-süchtig“, lacht er.

Übrigens, beim 2. Oldtimermotorrad-Teilemarkt in Straubing am 18. November (ab 7 Uhr, Ausstellungshallen Am Hagen) kann man die faszinierenden Maschinen von Markus Pohl sowie weitere schicke Bikes von anno dazumal mal aus der Nähe bewundern!

Straubing-Bogen