Weiterhin Ärger an den Gleisen
Straubinger Rentner will die Bahn verklagen

25.10.2017 | Stand 13.09.2023, 2:06 Uhr
−Foto: n/a

Die Behelfsbrücke am Straubinger Bahnhof erhitzt die Gemüter – ein weiterer Rentner ist verunglückt

STRAUBING Die Behelfsbrücke am Straubinger Bahnhof sorgt weiter für Unmut. Ende September stürzte dort eine Seniorin (79). Am letzten Mittwoch erlag die Frau ihren schweren Verletzungen, die sie sich bei dem Sturz zugezogen hatte. Forderungen nach Aufzügen hat die Deutsche Bahn schon zuvor eine Absage erteilt. „Technisch nicht realisierbar“, heißt es von der Pressestelle. Außerdem, so die Bahn, „hätte der Unfall an jeder Treppe passieren können“. Aussagen, die viele Kunden der Bahn auf die Palme bringen. So auch den Straubinger Rentner Peter Sperling. Er sagt: „Diese Aussage ist eine Frechheit“. Der 71-Jährige ist seit seinem 17. Lebensjahr zu 100 Prozent schwerbehindert und ist auf die Bahn angewiesen, um zur ärztlichen Behandlung nach München zu kommen.

Am 2. Oktober hätte ihn um ein Haar das gleiche Schicksal ereilt, wie wenige Tage zuvor die 79-jährige Dame. „Auf der wackligen Treppe habe ich das Gleichgewicht verloren und bin 20 Stufen hinabgestürzt“, erzählt der Rentner dem Wochenblatt. Im Notfallzentrum des Straubinger Klinikums werden Prellungen am Kopf, Unterschenkel und Hand sowie verschiedene Schürfwunden festgestellt.

Seitdem sind mehr als zwei Wochen vergangen. Noch heute leidet Peter Sperling an den Folgen des Sturzes. Er hat Schmerzen. Und er weiß auch: „Es ist pures Glück, dass nicht mehr passiert ist.“ Der Straubinger, so kündigt er an, will nun von der Bahn Schmerzensgeld.

Auch die Stadt Straubing ist mit der Situation am Bahnhof alles andere als glücklich. „Die Stadtverwaltung haben zahlreiche Anfragen und Beschwerden von Bürgern und Zugreisenden zu diesem Thema erreicht. Die Stadt Straubing ist daher bereits seit Längerem in Kontakt mit den Verantwortlichen der Deutschen Bahn, um mit Nachdruck auf eine Optimierung der bestehenden Situation und eine rasche Lösung hinzuwirken“, heißt es in einer Pressemitteilung aus dem Rathaus am vergangenen Freitag. Angesprochen darauf, wie eine solche Optimierung aussehen könnte, erklärt Pressesprecher Johannes Burgmayer: „Als schnell umsetzbare Maßnahmen könnten die Zahl des Servicepersonals erhöht und die Servicezeiten ausgedehnt werden.“

Der Straubinger Bundestagsabgeordnete Erhard Grundl (Grüne) hat sich bereits vor über einer Woche an die Deutsche Bahn gewandt, hat unter anderem die Installation von Aufzügen an der Behelfsbrücke gefordert (wir berichteten). Eine Antwort der Bahn hat er bis heute nicht bekommen …

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