„Dorfbackhaus“ in Regensburg
Bäckermeister Jürgen Bauer setzt jetzt auf FFP2-Masken und den „Impfkrapfen“

27.01.2021 | Stand 13.09.2023, 6:58 Uhr
−Foto: n/a

Die Corona-Zeit macht erfinderisch – das lässt sich auch bei Jürgen Bauer und seinem „Dorfbackhaus“ in Regensburg feststellen. Der Bäcker experimentiert mit neuen Brotsorten, testet neue Verkaufsideen, backt einen „Impfkrapfen“ – und verkauft jetzt auch FFP2-Masken zum Selbstkostenpreis.

Regensburg. Bei Jürgen Bauer steht das Telefon nicht mehr still. Seine Idee, in seiner Filiale im Regensburg Stadtteil Großprüfening FFP2-Masken zu verkaufen, macht im Internet die Runde. FFP2-Masken als Ware in einer Bäckerei? Ja, sagt Bauer – mit der Einführung der FFP2-Maskenpflicht sei es in den Filialen immer wieder zu ärgerlichen Situationen gekommen, wenn das Personal Kundinnen oder Kunden auf diese Pflicht hinweisen musste. Die ein oder anderen – meist ältere Kundinnen und Kunden – klagten dann ihr Leid, dass die FFP2-Masken sehr teuer seien. Und da setzte Jürgen Bauer sein Netzwerk in Gang – im Werksverkauf konnte er günstig Masken erstehen, die er nun für 99 Cent das Stück verkauft. Zunächst nur in der Filiale in Großprüfening, mittlerweile aber auch an den zwei weiteren Standorten des „Dorfbackhauses“. „Mir stinkt diese Geldmacherei mit den Masken“, so Bauer. Zwar bekämen Senioren Masken umsonst, allerdings reichten diese nicht aus. Auch Bauers Eltern, 83 und 87 Jahre alt, hätten Masken bekommt, weitere müssten sie sich aber selber kaufen. Und das gehe ins Geld, wenn eine Maske vier oder fünf Euro kostet, weiß Bauer. Bei den Kundinnen und Kunden kommt die Aktion sehr gut an, bei denen, die die Masken für mehrere Euro pro Stück anbieten, eher nicht.

Zwei Standorte des „Dorfbackhauses“ in Regensburg, so schildert Bauer, habe man wegen Corona bereits schließen müssen. Im Donau-Einkaufszentrum und in der Maxstraße sei vor allem das Pausengeschäft weggefallen. Wer im Homeoffice sitzt, der kauft sich eben kein Sandwich mehr, so wie er das bisher getan hatte. Doch für Bauer gilt: Lieber jetzt etwas schrumpfen und die Krise überleben, als am Ende ganz aufgeben zu müssen. Bauer ist 57 Jahre alt – sein Sohn geht auf die Meisterschule und soll den Betrieb übernehmen. Damit das funktioniert, arbeiten Bauer und sein Team an vielen neuen Ideen: Brot mit Dinkel oder Amaranth oder auch Nudeln aus Dinkelmehl, die es ab März zu kaufen geben wird. Bauer kocht jetzt zu Hause mehr und hat dabei allerlei gute Ideen. So dürfen sich die Kundinnen und Kunden demnächst auf einen „Impfkrapfen“ aus dem „Dorfbackhaus“ freuen. An der Füllung wird noch gearbeitet – eine „alkoholische Füllung mit Vanillepudding“ wird es werden, welchen Alkohol, da hat er auf Facebook Ideen gesammelt. „Wir arbeiten jetzt mit Gin und Wodka“, verrät Bauer. „Wir auf dem Dorf können auf den Impfstoff der Regierung nicht mehr warten. Da der Virus nicht überleben soll, wird die geheime Impf-Rezeptur jede Menge Drehzahlen haben“, schreibt Bauer dazu auf Facebook mit einem Augenzwinkern.

Die Corona-Pandemie verlangt uns allen viel ab – das Virus bringt aber auch immer wieder Kreativität und Engagement ans Licht. Jürgen Bauer vom „Dorfbackhaus“ ist da ein gutes Beispiel!

Regensburg