Diagnose Leukämie
Sebastian (32) aus Regensburg braucht eine Stammzellenspende

16.12.2020 | Stand 13.09.2023, 6:59 Uhr
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Als hätte das Jahr 2020 nicht schon genug Stress und Sorgen bedeutet, sieht sich Mintrachings Bürgermeisterin Angelika Ritt-Frank nun einer weiteren schwierigen Situation gegenüber. Ihr Sohn ist schwer erkrankt!

Mintraching. Das Jahr 2020 war reich an heftigen Nachrichten. Auch im Mintrachinger Rathaus hatte man viel zu tun. Verwaltung und Bürgermeisterin sind im Dauereinsatz. Zu all dem kommt für Angelika Ritt-Frank nun auch noch eine private Hiobsbotschaft hinzu: „Mitte November wurde bei meinem 32-jährigen Sohn Sebastian Leukämie – hier eine Unterform der akuten lymphatischen Leukämie – diagnostiziert. Seit ein paar Wochen steckt er in der Chemotherapie, Bestrahlungen, Lumbalpunktionen ...“, schildert Ritt-Frank. „Notwendig wird auch eine Stammzelltransplantation.“

Privat haben Ritt-Frank und ihr Mann Rainer bereits einen Aufruf gestartet, auch Sebastians Arbeitgeber, die Maschinenfabrik Reinhausen (MR), hat bereits einen Aufruf veranlasst. „Diese Aufrufe zur Registrierung muss ich nun unter die Leute und an die Öffentlichkeit bringen. Nachdem alle 15 Minuten ein Mensch in Deutschland an Leukämie erkrankt und die Bereitschaft, sich als Stammzellspender zur Verfügung zu stellen, seit Anbeginn der Pandemie um 40 Prozent gesunken ist, sehe ich mich und meine Familie da schon gefordert. Als Bürgermeisterin habe ich ein gutes Netzwerk, das ich jetzt nutzen muss. Für meinen eigenen Sohn und für viele Menschen, die auf der Suche nach einem Spender sind“, sagt Ritt-Frank.

Entdeckt wurde die Krankheit bei Sebastian eher zufällig: „Anfang November plagt Sebastian eine heftige Mandelentzündung. Sein Hausarzt verschreibt ihm Antibiotika, Bettruhe und viel Schlaf. Trotzdem verschlechtert sich sein Zustand von Tag zu Tag, Müdigkeit und körperliche Schwäche setzen ihm zu. Erneut sucht er seinen Hausarzt auf, der nun eine Blutuntersuchung vornimmt. Bereits kurze Zeit später erhält Sebastian einen Anruf, er solle sofort in die Klinik, seine Blutwerte seien katastrophal schlecht. Dort angekommen erhält er nach einer Knochenmarkpunktion eine niederschmetternde Diagnose: Sebastian hat Blutkrebs!“, schildert die DKMS die Situation. „Für zwei Tage fühlte ich mich wie Gemüse. Konnte weder lachen noch weinen. Da waren einfach nur Taubheit und Leere“, erinnert sich Sebastian. Nach dem ersten Schock über die Diagnose nimmt er den Kampf gegen den Krebs auf: „Es gibt nur einen Weg und der heißt mit Hoffnung vorangehen – egal, wie steinig und schwierig er wird.“ In Corona-Zeiten ist viele anders – nur eine einzige Person darf Sebastian im Krankenhaus besuchen. Sein Vater Rainer besucht ihn jeden Tag, alle anderen schalten sich dann per Chat dazu.

„Von einem auf den anderen Moment ist man vollkommen auf sich zurückgeworfen. Natürlich kann man eine solch schwere Erkrankung allein schulmedizinisch erklären. Trotzdem stellt man sich unweigerlich die Frage: Warum trifft es mich und warum ausgerechnet jetzt?“, berichtet Sebastian. „Die Krankheit hält einem quasi den Spiegel vor. Jetzt gibt es keine Ausrede mehr. Und ich brauche keine Rolle mehr. Jetzt geht es ums Ganze. Merkwürdigerweise hat mir der Krebs eine unerwartete innere Befreiung geschenkt. Erst jetzt bin ich wirklich mit mir im Reinen. Ein ungewohnt gutes Gefühl. Ich bin tierisch motiviert. Ich sehe die Krankheit als eine Prüfung an, die knackig ist. Aber ich will kämpfen, was das Zeug hält, um diese neu gewonnene Freiheit noch lange erleben zu können.“

Stammzellenspender gesucht

Nur ein passender Stammzellspender kann Sebastians Leben retten kann. Normalerweise finden die Registrierungsaktionen an einem zentralen Veranstaltungsort statt, seit März 2020 werden sie wegen der Corona-Pandemie online durchgeführt. Sebastians Eltern sind erleichtert, dass sie auch in Zeiten der Corona-Pandemie mit dieser Online-Aktion einen sicheren Weg für alle Spender gefunden haben: „Blutkrebs kann jeden treffen. Plötzlich steht die Welt still und nichts ist, wie es einmal war. Sebastian ist noch so jung, er hat sein ganzes Leben noch vor sich. Er ist der beste Sohn, Bruder, Cousin und Freund, den man sich wünschen kann. Deshalb bitte ich: Tut Gutes in dieser vorweihnachtlichen Zeit. Nehmt an dieser Aktion teil und lasst euch registrieren − damit schenkt Ihr Sebastian und vielen anderen Patienten die Chance auf ein zweites Leben. Allen, die an der Aktion teilnehmen, danken wir von ganzem Herzen.“

Und so geht‘s: „Wer gesund und zwischen 17 und 55 Jahre alt ist, kann Sebastian und anderen Patienten helfen und sich mit wenigen Klicks über www.dkms.de die Registrierungsunterlagen nach Hause bestellen. Die Registrierung geht einfach und schnell: Mithilfe von drei medizinischen Wattestäbchen und einer genauen Anleitung sowie einer Einverständniserklärung kann jeder nach Erhalt des Sets selbst einen Wangenschleimhautabstrich vornehmen und anschließend per Post zurücksenden, damit die Gewebemerkmale im Labor bestimmt werden können. Spender, die sich bereits in der Vergangenheit registrieren ließen, müssen nicht erneut teilnehmen. Einmal aufgenommene Daten stehen auch weiterhin weltweit für Patienten zur Verfügung. Besonders wichtig ist es, dass die Wattestäbchen nach dem erfolgten Wangenschleimhautabstrich zeitnah zurückgesendet werden. Erst wenn die Gewebemerkmale im Labor bestimmt wurden, stehen Spender für den weltweiten Suchlauf zur Verfügung.“, schildert die DKMS.

Regensburg