Registrierungspflicht
Wenn dieser Max Mustermann mal wieder zum Essen gegangen ist ...

02.10.2020 | Stand 13.09.2023, 6:25 Uhr
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Es gibt offenbar nichts, was es nicht gibt – Gäste zum Beispiel, die meinen, die wegen der Corona-Pandemie nötige Registrierung bei einem Restaurantbesuch umgehen zu müssen und dann einen Phantasienamen angeben. „Max Mustermann“ ist da noch harmlos ... „Donald Duck“ soll auch schon beim Essen gewesen sein. Andere versuchen es mit „Angela Merkel“ oder „Christian Drosten“. Die einen halten die Registrierung für falsch und boykottieren sie, andere haben Angst um ihre Daten – das muss aber nicht sei

Eilsbrunn/Regensburg. Muk Röhrl, bekannt als Wirt des ältesten Wirtshauses der Welt, sitzt im Biergarten seiner Gaststätte Röhrl in Sinzing-Eilsbrunn. Gerade hat er Halterungen für ein großes Banner im Baumarkt besorgt. Röhrl favorisiert die digitale Registrierung. So kann man vor einem Besuch online einen Tisch buchen und damit auch gleich ganz bequem die Registrierung erledigen. Vor Ort können Spontanbesucher einen QR-Code zur Registrierung nutzen. An die Daten seiner Gäste kommt Röhrl nicht ran, erst, wenn das Gesundheitsamt Daten wegen eines Corona-Falles anfordert, kann er sie abrufen. Nach vier Wochen werden die Daten wieder gelöscht.

Auch, wer kein Handy hat, kann sich nun sicher registrieren – hier nutzt Röhrl ein Formular der „Datenschutzhelden“ aus Regensburg. Das sind Fabian Scherer und Werner Schmid, die Unternehmen bei der Umsetzung der DSGVO beraten und unterstützen. Das werde von den Gästen ausgefüllt und landet dann in einem Ordner, nach vier Wochen werden die Zettel dann datenschutzkonform geschreddert.

Fabian Scherer und Werner Schmid hatten sich Gedanken gemacht, wie die Registrierung rechtssicher, datenschutzkonform und möglichst einfach für Wirt und Gast umsetzbar ist. Herausgekommen ist ein Formular, das nicht nur zur Registrierung dient, sondern auch zur Aufklärung, denn auf der Rückseite finden sich alle wichtigen Rechtsgrundlagen im Zusammenhang mit der Registrierung. Ziel soll sein, dass Gäste auf Phantasienamen wie „Darth Vader“ oder „Lucky Luke“ verzichten und ihre Daten korrekt angeben, um im Fall der Fälle informiert werden zu können. 1.000 Blöcke verteilen Fabian Scherer und Werner Schmid nun kostenlos in Gaststätten, die Druckdatei gibt es auch auf der Homepage. Zusätzlich bieten Scherer und Schmid ein kostenfreies, 20-minütiges Webinar für Wirte an. Weitere Infos zu den „Datenschutzhelden“ und ihren Registrierungsformularen gibt es im Internet unter www.datenschutzhelden.eu.

Insgesamt läuft es bei Muk Röhrl wieder „ganz ordentlich“ – solange das Wetter gut ist und die Gäste draußen sitzen können. Wenn schlechtes Wetter angesagt ist, dann klingelt vermehrt das Telefon, Reservierungen werden wieder abgesagt. „Das größere Problem sind die Veranstaltungen“, berichtet Röhrl. Insgesamt hätten er und sein Team in diesem Jahr 80 Hochzeiten ausrichten sollen – stattgefunden haben vier. „Das ist finanziell schon ein großes Problem“, sagt Röhrl. Und: Das Nachholen der Feier im kommenden Jahr ist auch nicht so einfach, da wäre das Wirtshaus nämlich eigentlich auch schon ausgebucht ...

Regensburg