Coronavirus
Renitente Maskenverweigerer bekommen jetzt Hausverbot

02.09.2020 | Stand 13.09.2023, 6:26 Uhr
−Foto: n/a

Supermarkt-Inhaber Raphael Dirnberger hat die Faxen dicke – jetzt wird durchgegriffen!

Wenzenbach/Bernhardswald. Raphael Dirnberger, Geschäftsführer zweier Edeka-Märkte in Wenzenbach und Bernhardswald macht sich Luft – Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden beleidigt, von Kundinnen und Kunden, die auf einen fehlenden oder falsch sitzenden Mund-Nasen-Schutz hingewiesen wurden. Mit einem emotionalen Posting bei Facebook stellt er klar: „Einkauf stehen lassen und Hausverbot!“

Als „extrem ermüdend“ bezeichnet Raphael Dirnberger das, was er sich da täglich anhören muss. Die meisten seiner Kundinnen und Kunden halten sich an die Maskenpflicht und die Abstandsregelungen. Einige wenige aber versauen ihm regelmäßig den Tag. „Da kommen dann so schwachsinnige Verschwörungsargumente“, sagt Dirnberger. „Dass man mit der Maske keine Luft bekomme oder dass man sich doch mal auf Youtube irgendwelche Videos ansehen soll.“ Auch das Thema Attest hat er ab und zu – die Befreiung von der Maskenpflicht stamme dann von irgendeinem Arzt – zum Beispiel aus Lübeck – der Blanko-Atteste ausstelle.

Meist werden Kundinnen und Kunden, die keine Maske tragen, schon im Bereich der Bäckerei angesprochen. Da wollen viele dann auch gleich „den Chef sprechen“, sagt Dirnberger. Im Markt komme es immer mal wieder vor, dass der ein oder andere die Maske unter der Nase trägt. „Das kann ja mal passieren, dass sie verrutscht“, sagt Dirnberger. Da, wo das wirklich passiert ist, reagieren die Kunden verständnisvoll. Andere allerdings vergessen ihre Kinderstube. Kürzlich wurde eine Mitarbeiterin aufs Übelste beleidigt: „Da hat einer ,halt die Fresse‘ zur Kassiererin gesagt“, schildert Dirnberger. Man habe kurz überlegt, Anzeige zu erstatten, „wir setzen aber jetzt auf ein Hausverbot, denn da, wo meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beleidigt werden, hört es sich auf“. Bei den ganz krassen Fällen gehe es nicht anders, „drei oder vier Mal“ habe er nun schon jemanden nach Hause schicken müssen. „Das alles ist extrem anstrengend“, sagt Dirnberger – und dabei waren die letzten Monate eh schon nicht einfach. Als der Lockdown bekanntgegeben wurde, habe er die Äußerungen des Ministerpräsidenten live im Markt mitverfolgt, „zwei, drei Stunden später war der Laden voll, da herrschte Weltuntergangsstimmung“, so Dirnberger. Wie in vielen Supermärkten waren bei ihm dann auch Toilettenpapier und Fertiggerichte der Kassenschlager.

Etwa 110 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt Dirnberger in seinen beiden Supermärkten. Die Planungen für den dritten am Hauptbahnhof in Regensburg laufen, hier wird gerade umgebaut. Dirnberger hofft, hier bis Jahresende eröffnen zu können – mit den Sicherheitselementen, die auch schon in Wenzenbach und Bernhardswald gelten. Plexiglasscheiben an den Kassen, der Bäckerei und der Metzgerei sollen etwas Schutz bieten. Und: Auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tragen Maske – zusätzlich zur Scheibe. Man habe sich im Team verständigt, alle seien dafür gewesen, die Masken zu tragen. Beleidigungen gegenüber seinem Team kann Dirnberger daher nicht nachvollziehen: „Für mich ist so ein Verhalten vollkommen unverständlich. Denkt bitte daran, dass keiner meiner Mitarbeiter etwas für die aktuelle Situation kann. Auch wir tragen die Masken den ganzen Tag. Im Gegensatz zu vielen anderen Berufen können wir auch nicht einfach im Home Office arbeiten, sondern sind jeden Tag mit vielen verschiedenen Menschen in engem Kontakt“, schreibt er auf Facebook. „Bitte tragt Eure Masken für den Zeitraum des Einkaufs ordentlich und seht von Diskussionen mit unseren Mitarbeitern ab!“

Auch sonst setzt sich Dirnberger dafür ein, dass das Einkaufen in seinen Märkten sicher ist – die Märkte werden gut gelüftet, es findet eine Luftreinigung statt, Desinfektionsmittel steht bereit. All das schätzen seine Kundinnen und Kunden: „Vielen, vielen Dank an die 99 Prozent der Kunden, die sich wirklich vorbildlich an die geltenden Maßnahmen halten“, sagt Supermarkt-Inhaber Dirnberger. Mit dem restlichen Prozent allerdings kennt er keine Gnade mehr: „Für Maskenverweigerer gibt es bei uns keinen Einlass!“

Regensburg