Wunderbare Bilder
Berndt Fischer (70) legt sich mit seinem Fotoapparat auf die Lauer

14.08.2020 | Stand 13.09.2023, 6:22 Uhr
−Foto: n/a

Berndt Fischer hat sein Hobby mittlerweile zum Beruf gemacht. Der pensionierte Gymnasiallehrer streift mit seiner Fotoausrüstung durch die Gegend. Daraus ist 2012 ein Buch über das „Grüne Dach Europas“, das „größte zusammenhängende Waldgebiet Mitteleuropas, das sich von Oberfranken über die Oberpfalz, Niederbayern und Böhmen bis nach Österreich erstreckt“, geworden. Nun ist Fischers nächster Bildband herausgekommen – „Wilfdremd – Geheimnisse zwischen Bayern und Böhmen“ ist er betitelt.

Ostbayern. Berndt Fischer ist Ostbayern und die Grenzregion bis nach Böhmen nicht unbekannt. Geboren wurde er vor 70 Jahren in Amberg, zum Studium verschlug es ihn nach Regensburg, zuletzt war er Lehrer in Erlangen. Der Kontakt nach Ostbayern ist dabei nie abgebrochen. Und so fasste er den Vorsatz, nach dem „Grünen Dach“ nun grenzüberschreitend fotografieren zu wollen. Bayern und Böhmen – diese Verbundenheit ist sehr alt. Fischer wollte sie in der Natur wiederfinden. Nach dem Fall des Eisernen Vorhanges haben sich im ehemaligen Grenzgebiet Naturräume gebildet, die einen großen Artenreichtum ausweisen. Sowohl Pflanzen als auch Tiere lassen sich hier wunderbar fotografieren.

Doch so ein Buch „knipst“ sich nicht in einem Sommer. Fischer war fünf Jahre unterwegs – zu jeder Tages- und Nachtzeit, zu jeder Jahreszeit zog es ihn nach draußen. Dabei musste er gut planen, da er nicht vor Ort lebt, musste er die Reisezeit mit einrechnen. Vor Ort waren dann die Wetterbedingungen ausschlaggebend. Auch die Jahreszeit musste passen für das Motiv, das Fischer fotografieren wollte. Und letztlich war auch immer die Frage, welche Ausrüstung er mitnehmen sollte. Fünf Kilo kommen da schnell zusammen – das Stativ für seine Kamera und eine Drohne für Luftaufnahmen dürfen auch nicht fehlen. Auch ein Zelt und ein Militärnetz können nützlich sein, um sich zu tarnen. So entstand ein „Regieplan“ über das ganze Jahr. Wichtig ist Fischer, „nichts ins Blaue zu fotografieren“. Mittlerweile habe er sich viel Wissen über Tiere angeeignet, er wisse, wo sie leben. Über einzelne Szenen „stolpere“ aber auch er. So wie bei dem Sperber, der seine Beute fest im Griff hatte. Fischer berichtet, er saß damals auf einer Wiese, als der Sperber mit seiner Beute ankam. Der ließ sich vom Fotografen nicht stören und so gelang Fischer ein spannendes Bild.

Neu war für Fischer diesmal, dass er zunächst die Fotos für das Buch zusammensuchte. Meist gebe es erst den Text, die Bilder würden dann entsprechend angepasst. Doch diesmal war es anders – die Bilder waren zuerst da. Um die Verbundenheit zwischen Bayern und Böhmen zu zeigen, ist das Buch zweisprachig, alle Texte sind in Deutsch und Tschechisch abgedruckt.

Wie bei vielen Autoren ist auch bei Berndt Fischer nach dem Buch schon wieder vor dem Buch. Bei der Durchsicht seiner Fotos sei ihm aufgefallen, dass er viel an Weihern fotografiert hat. So wächst gerade die Idee, einen Bildband über die Weiherlandschaften in Bayern herauszubringen. Das Buch „Wildfremd – Geheimnisse zwischen Bayern und Böhmen“ wurde durch den Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds in Prag gefördert. Es ist im Battenberg Gietl Verlag erschienen und im Buchhandel erhältlich.

Regensburg