BR-Umfrage
Keine Gefahr durch Ammoniumnitrat in Bayerns Häfen

07.08.2020 | Stand 24.07.2023, 15:41 Uhr
−Foto: n/a

In Bayerns Häfen besteht nach Angaben der Bayernhafen in Regensburg und der Hafengesellschaften in Straubing und Kelheim keine Explosionsgefahr durch Ammoniumnitrat.

Regensburg. Eine Sprecherin der Bayernhafen, die unter anderem die Häfen Aschaffenburg, Nürnberg, Regensburg und Passau betreibt, teilte dem Bayerischen Rundfunk (Studio Niederbayern/Oberpfalz) am Donnerstagvormittag, 6. August, mit, der staatliche Betrieb betreibe keine eigenen Lager mit Düngemitteln. Der Hafen Straubing-Sand lagert nach eigenen Angaben „in Hochzeiten“ bis zu 3.000 Tonnen des Stickstoffdüngers Kalkammonsalpeter, der zu 76 Prozent aus Ammoniumnitrat und zur 24 Prozent aus Salpeter besteht. Insgesamt schlägt der Hafen in Niederbayern pro Jahr rund 75.000 Tonnen Dünger um. Der Geschäftsführer der Hafen Straubing-Sand GmbH, Andreas Löffert, ergänzte am Donnerstagvormittag im BR-Gespräch, dass nach seiner Kenntnis drei Unternehmen im Hafen Straubing mit dem Stickstoffdünger Kalkammonsalpeter handeln, dieser Stoff aber „kein Gefahrgut“ sei. Dagegen sei reines Ammoniumnitrat – wie es in Beirut explodiert ist – selbstverständlich Gefahrgut. Das werde aber im Hafen Straubing nicht gelagert oder umgeschlagen, so dass eine Gefahr für die Menschen ausgeschlossen ist. Aus Gründen des Schutzes vor Terroranschlägen habe die Bundesregierung bereits in der Vergangenheit angeordnet, dass der Dünger Kalkammonsalpeter „nicht mehr an Privatleute, sondern nur noch an aktive Landwirte abgegeben wird, damit sich keiner Bomben basteln kann“. Sicherheit stehe gerade bei der Lagerung und Verarbeitung solcher Stoffe „an erster Stelle“ und sei „gut geregelt“. Die Explosion in Beirut sei „Ansporn, die Prävention noch stärker voranzutreiben“. Löffert erinnerte an die Dioxin-Katastrophe von 1976 in Seveso, die ebenfalls zu einer Verschärfung der Sicherheitsstandards geführt habe.

Im Hafen Kelheim/Saal werde Dünger von zwei Unternehmen umgeschlagen. Dabei handle es sich ausschließlich um ausbringungsfertige Düngemittel, die auch nur zum Teil Ammoniumnitratbestandteile beinhalten. Ammoniumnitrat zur Düngerherstellung werde auch in Kelheim/Saal nicht gelagert. Bei den umgeschlagenen und gelagerten Düngemitteln handle es sich um ausbringungsfertige Düngemittel, die ammoniumnitrathaltige Bestandteile beinhalten könnten. Laut Gefahrstoffverordnung handle es sich dabei ausschließlich um Düngemittel der Gruppe C. Diese ammoniumnitrathaltigen Düngemittel sind nicht selbstentzündlich und nicht explosiv. Ammoniumnitrat mit 34,4 Prozent Konzentration - wie es in Beirut der Fall war - dürfe in Deutschland nicht in Verkehr gebracht werden, ergänzte der Geschäftsführer der Häfen im Landkreis Kelheim, Tobias Schlauderer.

Regensburg