„Deutschland sucht den Superstar“
DSDS-Jurorin Oana Nechiti im Interview – „ich finde, dass wir dieses Jahr sehr starke Kandidaten haben“

01.01.2020 | Stand 31.07.2023, 16:51 Uhr
−Foto: Foto: TVNOW/Stefan Gregorowius

Am 4. Januar startet „Deutschland sucht den Superstar“. Wieder mit dabei in der Jury ist Oana Nechiti, Profitänzerin und Choreografin.

DEUTSCHLAND Im Interview spricht sie über neue DSDS Staffel, über das Leben im Hier und Jetzt und ihre Hochzeitspläne.

Du bist jetzt das zweite Mal als Jurorin bei DSDS. Wie ist das für Dich?

Ich merke schon einen sehr großen Unterschied zwischen der ersten und der zweiten Staffel bei mir persönlich. Ich habe mir in der ersten Staffel wirklich zu viele Sorgen gemacht. Ich hatte Angst, dass ich unsympathisch wirke, wenn ich etwas kritisiere. Doch ich habe es geschafft, mich dieses Jahr davon zu befreien, und das ist für mich ein riesengroßer Schritt. Es ist einfach besser, wenn ich ehrlich bin und eine nicht so nette Wahrheit sage, als eine schöne Lüge.

Hast du dir für diese Staffel etwas Besonderes vorgenommen?

Ich habe mir vorgenommen, ganz befreit in die Staffel reinzugehen, ohne im Hinterkopf zu haben, was die Zuschauer denken könnten und ohne sympathisch wirken zu wollen. Ich will authentisch bleiben, fair und sagen, was ich denke. Es gibt sehr viele Situationen, wo die Kandidaten riesengroße Sänger sind, sich aber gar nicht bewegen können, merkwürdig angezogen sind oder überhaupt keine Ausstrahlung haben. Dann ist es für mich zum Teil echt schwer, weil sie von meinen Jurykollegen nur „wow“ hören und ich sagen muss, es hat mir überhaupt nicht gefallen. „Was macht sie in der Jury?“ „Sie ist doch keine Sängerin!“ Diese Zuschauer-Äußerungen haben mich etwas getroffen letztes Jahr. Aber ich glaube, mittlerweile haben alle verstanden, dass ich nicht für den Gesang da bin, sondern dafür, um Optik, Präsenz, Ausstrahlung und alles andere zu bewerten.

Du bist ja auch auf Social Media, wo oft ein rauerer Ton herrscht. Was haben Deine Follower, deine Fans gesagt?

Nachdem die ersten Sendungen ausgestrahlt wurden, war ich sehr überrascht, wie warm und positiv mich die Zuschauer aufgenommen haben. Das hat mir Kraft gegeben und Mut gegeben.

Wie sind denn die Kandidaten dieses Jahr?

Ich finde, dass wir dieses Jahr sehr starke Kandidaten haben. Zudem haben sie unglaublich interessante Lebensgeschichten. Das Tolle an DSDS ist, dass da Leute zum Casting kommen, die keinerlei Vorerfahrung haben. Wenn ein Kandidat erzählt, dass er Gebäudereiniger ist, nie Gesangsunterricht hatte und noch niemals in seinem Leben auf einer Bühne stand und der uns dann mit seinem Gesang weghaut – das ist wahnsinnig. Das ist das, was DSDS so großartig macht. Wir haben dieses Jahr auch eine sehr aufnahmefähige Gruppe. Wenn wir die Kandidaten kritisieren oder Tipps geben, nehmen sie es nicht nur an, sondern sie setzen es auch um. Wenn ich jemandem sage: Du musst ein bisschen aus Dir rauskommen, du musst dich ein bisschen bewegen, Du muss an deinem affektierten Gesichtsausdruck arbeiten, dann zack ist es beim nächsten Mal schon anders. Es ist faszinierend.

Du achtest vor allem auf Ausstrahlung, Präsenz, Performance. Gibt es da Kardinalfehler, die die Kandidaten alle machen? Wo Du sagst, den Tipp kannst den Kandidaten generell mitgeben?

Es ist schwer, wenn sich die Kandidaten nicht treu bleiben und unauthentisch wirken. Dann kann die Performance noch so toll sein, aber wenn sie nicht glaubwürdig ist, kaufen wir es einfach nicht ab. Deshalb muss man als Künstler im besten Fall das machen, was man fühlt. Es gibt so viele Leute, die von außen Ratschläge geben. Auch mir wurde oft gesagt, du musst das und das so machen. Ich habe mich aber immer auf mein Bauchgefühl verlassen. Ich weiß: Nur wenn ich mir treu bin, kann meine Leistung auch gut werden. Daher rate ich auch allen Kandidaten: Bleib authentisch, bleib dir treu, entwickle dich weiter und finde dabei deinen eigenen Weg!

Der Recall führt dieses Jahr nach Südafrika. Warst Du schon einmal dort und wie findest du Südafrika?

Ich war noch nie in Südafrika, deshalb habe ich mich gefreut. Es ist ein Land, in dem viel Lebensfreude herrscht. Die Kultur gefällt mir sehr gut, weil generell sehr viel gesungen und getanzt wird. Ich liebe es, wenn die Menschen neben der Arbeit auch leben und Lust und Lebensfreude im Alltag haben.

Was erwartet die Zuschauer im Recall in Südafrika?

Die Zuschauer erwartet natürlich Sonne, Strand, großartige Kandidaten und gute Laune.

Es gibt Zuschauer, die gucken viel lieber die Castingshows mit den vielen unterschiedlichen Kandidaten und dann gibt es Zuschauer, die lieben eher die Liveshows. Was magst du am liebsten?

Ich mag den ganzen Prozess. Die Castings sind deshalb für mich sehr spannend, weil zum Teil Kandidaten kommen, von denen wir nichts erwarten und die uns dann überraschen. Auf der anderen Seite gibt es Kandidaten, die wie Superstars aussehen, dann aber nichts können. Die Castings sind unberechenbar. Was die Liveshows betrifft – da habe ich mehr Erfahrung, da fühle ich mich zuhause. Vor DSDS kannte ich nur Live-Shows. Das ist voll mein Ding. Ich liebe die Bühne, die Requisiten, das Licht, die Zuschauer, die Lautstärke, die das Studio vibrieren lässt, wo alles irgendwie bebt.

Vermisst du „Let’s Dance“?

Ja, ich vermisse „Let’s Dance“, meine Kollegen, mein Team, denn ich liebe alle von „Let’s Dance“. Aber ich habe für mich eine Tanzpause gebraucht nach den mehr als zwanzig Jahren Karriere, wo ich wirklich sehr viel körperlich gearbeitet habe. Ich konnte die letzten zwei Jahre nicht mehr ganz so kreativ sein und musste ein bisschen Abstand bekommen. Das braucht man manchmal. Deshalb tut mir auch die Pause ganz gut.

Viele Kandidaten hoffen ja, dass sich bei DSDS ein Traum für sie erfüllt. Was sind deine Träume?

Ich habe ganz viele Träume, aber ich konzentriere mich nicht so darauf. Ich versuche im Hier und Jetzt zu leben, das zu genießen, was ich gerade tue und wo ich gerade bin. Ob ich zu Hause mit meinem kleinen Sohn bin, im Training oder bei der Arbeit, ich versuche es einfach zu genießen. Ich glaube, die einzige Zeit, die greifbar ist, ist nur die Jetzt-Zeit. Klar, Jeder hat seine Wunden und die müssen auf jeden Fall geheilt werden. Das ist ganz wichtig im Leben. Und was die Zukunft betrifft, da mache ich nur einen ganz groben Plan.

Gehört zu diesem groben Plan auch eine Hochzeit?

Das mit der Hochzeit ist eine Sache, mit der ich mich mental beschäftige, aber tatsächlich habe ich noch nicht mit den Vorbereitungen angefangen. Im Oktober haben wir unseren Jahrestag gehabt. Wir sind schon zehn Jahre zusammen, das ist eine echt lange Zeit. Unser Sohn ist schon sieben, und wir haben es noch nicht geschafft zu heiraten. Wir wollen diesen Schritt machen, unsere Liebe zelebrieren, unsere Beziehung, unsere Familie. Wir müssen nur gucken, dass wir Zeit finden für die Hochzeit. Es ist kaum zu glauben, aber da kommt immer irgendwas. Sogar der Kleine macht schon total viel Sport und hat viele Termine. Wir machen einfach viel, weil wir es nicht anders kennen, und wenn wir arbeiten, stürzen wir uns richtig in die Arbeit…

Weitere Infos gibt es im Internet unter www.tvnow.de.

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