Kein Silvester-Spaß
Für die Tiere in Zoo und Tierpark Berlin ist Silvester nicht das Highlight des Jahres

31.12.2020 | Stand 31.07.2023, 15:55 Uhr
−Foto: n/a

Freudestrahlend zählen tausende Berlinerinnen und Berliner sowie Touristen die letzten zehn Sekunden, bevor die wohl lauteste Nacht des Jahres offiziell beginnt: Silvester! Was viele erfreut, verärgert andere. So werde immer mehr Stimmen gegen die ohrenbetäubende Knallerei laut. Auch Giraffen, Elefanten und Co. sind keine Freunde des lauten Silvester-Brauchs.

BERLIN Der Großteil der Tiere in Zoo und Tierpark Berlin verbringt die Silvesternacht gut geschützt in ihren vertrauten Stallungen und Innenanlagen. Wenn rund um den Zoo lautstark gefeiert wird, bleiben sie davon jedoch nicht ganz unbeeindruckt. Gerade die Knallkörper, die schon vor der erlaubten Uhrzeit gezündet werden, registrieren die Tiere durchaus. Antilopen und Giraffen zucken bei besonders lauten Böllern auch schon mal zusammen. Die Beobachtungen der letzten Jahre haben zwar gezeigt, dass die meisten Tiere die Nacht trotz allem relativ ruhig verbringen, die Belastung durch Lautstärke und Feinstaub ist jedoch außerordentlich hoch. Glücklicherweise wohnen einige Tierpfleger und Tierärzte direkt im Zoo, sodass sie jederzeit bei ihren Schützlingen vorbeischauen können.

Der Tierpark ist mit seiner Größe von 160 Hektar deutlich weitläufiger als der Zoo. So leben viele der sensibleren Tiere wie Giraffen und Gazellen weit ab des Lichtenberger Trubels. Doch selbst hier sind die Knallkörper am hell erleuchteten Berliner Himmel deutlich zu hören. Die junge Eisbärin „Hertha“ (1) ist mittlerweile zwar zu einer stattlichen Bärin herangewachsen, doch wird auch sie während der wilden Knallerei sicherlich die schützende Nähe von Mutter „Tonja“ (10) suchen.

„Ich möchte an all die feiernden Menschen in der Stadt appellieren, auf sich und ihre Umwelt Acht zu geben. So können alle Bewohner dieser Stadt – ob Mensch, ob Tier – entspannt in das neue Jahr rutschen“, bittet Zoo- und Tierpark-Direktor Dr. Andreas Knieriem. „Investieren Sie Ihr Geld lieber sinnvoller. Auch das Haustier Ihres Nachbarn wird es Ihnen danken.“ Die Diskussionen über generelle Verbote von Knallkörpern breiten sich indes weiter aus. Neben immer mehr „böllerfreien“ Zonen in Städten stellen erste Einzelhandelsketten den Verkauf von Feuerwerkskörpern gänzlich ein – sehr zur Freude aller tierischen Hauptstadt-Bewohner.

Glücklicherweise ist es in Zoo und Tierpark Berlin bisher noch nie zu ernsthaften Zwischenfällen gekommen. Natürlich werden die Mitarbeiter von Zoo und Tierpark aber auch in der diesjährigen Silvesternacht wieder ganz besonders aufmerksam auf ihre Schützlinge achten.

Regensburg