Wer derzeit das Justizgebäude in Regensburg betritt, der wird an der Einlassschleuse mit bunten Bändchen konfrontiert. Jeder, der eine Tasche bei sich trägt, bekommt eines – mal in Rot, mal in Grün. Das muss man dann an der Tasche befestigen. Ein bisschen erinnert das an Meldungen über Partys bei denen mit Bändchen der „Flirt-Status“ der Party-Willigen erkennbar sein soll. Geflirtet wird am Landgericht aber nicht – das ganze hat einen ernsten Hintergrund.
REGENSBURG Thomas Polnik, Sprecher am Landgericht, kann aufklären: Die Bändchen werden deshalb verteilt, weil es zwei Fälle gab, in denen Taschen im Gebäude vergessen wurden – und das löst heutzutage einen Großeinsatz aus. Vor einigen Monaten hatte eine Rechtsreferendarin ihren Koffer vergessen. Darin waren zwar nur Gesetzbücher, das allerdings wusste beim Auffinden der Tasche niemand. Im September dieses Jahres hatte dann eine Rechtsanwältin ihre Tasche vergessen. Auch hier setzte die Maschinerie ein – und auch hier gab es schnell Entwarnung.
Solche Szenen will man künftig, so gut es geht, vermeiden. Deshalb, so berichtet Polnik gegenüber dem Wochenblatt, gebe es nun farbige Bändchen. Allgemeine Besucher erhalten rote Bändchen für die Taschen, Vertreter externer Behörden, wie zum Beispiel der Polizei, bekommen grüne Bändchen. Auch Medienvertreter fallen in die „grüne Kategorie“. So könne man eine herrenlose Tasche künftig zumindest schon mal einer Personengruppe zuordnen, vielleicht wird dann ein größerer Einsatz bei einem Taschenfund gar nicht mehr nötig sein.
Wie viele Bändchen hier nun täglich ausgegeben werden, kann so nicht gesagt werden, das Besucheraufkommen schwanke sehr – große Prozesse lassen die Zahl natürlich nach oben schießen. Nach einigen Monaten Bändchenausgabe wird sich dann anhand der nötigen Nachbestellungen zumindest eine Tendenz ableiten lassen.
Regensburg