Tolles Programm
Dauerküssende Männer und hüpfende Tänzer auf dem Trampolin – die 17. Aids-Tanz-Gala begeisterte!

11.11.2019 | Stand 13.09.2023, 0:44 Uhr
−Foto: n/a

HIV und Aids sind aus der öffentlichen Wahrnehmung weitgehend verschwunden, nur zum 1. Dezember, dem Welt-Aids-Tag, wird die Krankheit wieder ans Licht geholt. Und ja, es hat sich viel getan bei der Behandlung, die Diagnose ist heute nicht mehr gleichbedeutend mit einem Todesurteil. Das ist in Deutschland so – in anderen Ländern dieser Erde aber ist das noch nicht der Fall ...

REGENSBURG Seit 17 Jahren findet in Regensburg im Herbst die Aids-Tanz-Gala statt – in den Anfangsjahren waren HIV und Aids allgegenwärtig, heute sorgt die Gala dafür, dass sich die Regensburger Stadtgesellschaft zumindest einmal im Jahr mit dem Thema befasst. Und wie immer war es den Organisatoren – dem Jazzclub Regensburg, dem Theater Regensburg und der Aids-Beratungsstelle Oberpfalz des BRK – gelungen, tolle Künstler nach Regensburg zu holen. Denn die Gala verbindet das ernste Thema einer Krankheit mit viel Spaß und Kulturgenuss.

Und es war ein Genuss, was auf der Gala 2019 geboten wurde: getanzte Beziehungen, zwei während des Tanzes dauerküssende Männer, Ravels „Bolero“ – gehüpft auf Trampolinen, ein sterbender Schwan. Das Programm war so bunt wie einzigartig. Und auch der neue Chefchoreograph des Theaters aus Regensburg, Georg Reischl, setzte mit einem Ausschnitt aus „Juke Box Heroes“ seine ganz eigene Duftmarke. Er setzt darauf, individuell zu sein – und das sei heutzutage in der Gesellschaft Gott sei Dank möglich. So gehe er schon mal in der Damenabteilung einkaufen, wenn es um besondere Klamotten geht ...

Wie immer gab es auch 2019 bei der Aids-Tanz-Gala wichtige Informationen rund um die Krankheit. Hans-Peter Dorsch von der Aids-Beratungsstelle Oberpfalz berichtete, dass man sehr froh sei, jedes Jahr einen Teil der Spendensumme aus der Gala für die eigenen Projekte verwenden zu können. Der Notfallhilfefonds helfe Infizierten mit kleinen Summen – von ein paar Euro bis hin zu maximal 100 Euro im Jahr pro Person. Einer Frau aus Somalia wurde zum Beispiel mit nur 25 Euro der Kauf einer gebrauchten Nähmaschine ermöglicht, damit sie sich Kleidung für ihr Baby nähen kann.

Professor Bernd Salzberger von der Uniklinik Regensburg berichtete, dass es heute für alle, die sich sexuell ausleben wollen, Medikamente gebe, einer HIV-Infektion vorzubeugen. „Dank des Gesundheitsministers“ gebe es das heute auf Rezept. Auch die Forschung sei fortgeschritten, heute müsse man als Betroffener nur noch eine Tablette am Tag nehmen.

So weit man in Deutschland auch ist, so sehr kämpfen andere Länder gegen die Krankheit – zum Beispiel Indien. N. M. Samuel betreut im C.A.R.E.-Health-Center in Namakkal HIV-positive Frauen, Männer und Kinder. Besonders schwer sei der Kampf gegen die Stigmatisierung, denn Indien sei ein Land voller Diskriminierung, komme dann noch eine HIV-Infektion hinzu, „leiden die Patienten häufig zusätzlich an psychischen Problemen“, so Samuel. Der größere Teil der Spenden aus der Aids-Tanz-Gala 2019 wird an diese Projekt gehen.

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