Viele Fotos und spannende Texte
Überarbeitetes Buch zeigt die Stadt Regensburg im Fadenkreuz alliierter Bomber

06.11.2019 | Stand 13.09.2023, 0:49 Uhr
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Bombenfund in Regensburg – auch 74 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges ist solche eine Nachricht für die Bewohnerinnen und Bewohner der Domstadt keine wirkliche Überraschung. Auch in Neutraubling kennt man das Szenario. Auch, wenn es gerade dort vergangene Woche besonders heftig war – an sich ist der Fund eines Blindgängers keine Sensation. Und: Mit weiteren Blindgängern im Boden muss gerechnet werden!

REGENSBURG Als wenn man es gewusst hätte: Gerade ist das Buch „Luftangriffe auf Regensburg“ von Peter Schmoll in der dritten erweiterten und überarbeiteten Auflage im MZ-Buchverlag erschienen. Das Buch berichtet auf 272 Seiten (und einer DVD) wie die Messerschmitt-Werke in Regensburg und der Umgebung (eben Neutraubling) ins Fadenkreuz der alliierten Bomber gerieten. Schmoll verbindet in seinem Werk Textpassagen mit Fotos aus der Zeit der Angriffe, dabei konnte er auch auf Aufnahmen der amerikanischen Streitkräfte zurückgreifen. Luftaufnahmen der Einschläge zeigen, wie vernichtend die Flüge der Alliierten waren. Im Anhang dann die grausame Wahrheit in nackten Zahlen: Die Daten der einzelnen Angriffe, die Anzahl der eingesetzten Bomber und Bombergruppen, die Menge der abgeworfenen Bomben sowie die Zahl der Toten und Verletzten – all das ist aufgelistet. Bomben mit einem Gewicht von 7.793 Tonnen gingen über Regensburg und der Umgebung niedern. Eine Statistik aus dem Jahr 1954 listet 732 Männer, 225 Frauen und 72 Kinder auf, die im Bombenhagel ihr Leben verloren. Allerdings gibt es aufgrund fehlender Unterlagen keine gesicherten Zahlen. 401 Häuer wurden komplett zerstört, 645 mittelschwer bis schwer. 3.199 weitere Wohngebäude wurden leicht beschädigt.

Das waren die unmittelbaren Kriegsfolgen – doch heute, über 74 Jahre nach dem Ende dieses schrecklichen Krieges, ist es im Raum Regensburg immer noch üblich, ein Grundstück, das bebaut werden soll, zunächst nach diesen gefährlichen Relikten abzusuchen. Nach Einschätzung der USAAF, der Luftwaffe der US-Armee im Zweiten Weltkrieg, sind etwa 20 Prozent der abgeworfenen Bomben nicht explodiert, sie lagen – und liegen – als Blindgänger im Boden. Je länger die Bomben im Boden liegen, umso weiter ist die Verwitterung bereits fortgeschritten. Mit jedem Jahr also, das vergeht, wird das Entschärfen eines Blindgängers schwieriger. Immer öfter kommt es auch im Raum Regensburg vor, dass gefundene Bomben an Ort und Stelle gesprengt werden müssen, da die Entschärfung an der Fundstelle nicht möglich und ein Transport zu gefährlich ist.

Am Donnerstag, 7. November, wird das Buch um 19 Uhr im Pfarrsaal St. Bonifaz in Prüfening vorgestellt. Hier werden auch die zum Teil bisher unveröffentlichten Filmaufnahmen gezeigt, die auf der DVD zum Buch enthalten sind.

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