Naturschauspiel in Diesenbach
Die Invasion der Eintagsfliegen

30.08.2019 | Stand 13.09.2023, 0:19 Uhr
Alexander Auer
−Foto: n/a

Milliarden von Eintagsfliegen suchen kurzzeitig die Orte Burglengenfeld und Diesenbach heim. Zentimeterhoch bedecken die Tierkadaver alles, im Umkreis der Brücke, an der sie schlüpfen. Das Schlimme daran: Die toten Fliegen sind rutschig wie Glatteis oder Schmierseife. Unfälle lassen sich dann nicht mehr vermeiden. „Die fahren hier rüber, bremsen und schon liegen sie auf der Nase“, so beschreibt Anwohner Ernst Fohringer das Leid der Radfahrer.

BURGLENGENFELD/DIESENBACH Aber auch der Anwohner selbst ist leidgeprüft. Bereits seit 50 Jahren wohnt er in Diesenbach an der Brücke über den Regen und jedes Jahr über mehrere Tage das gleiche Spektakel. Er freut sich normalerweise nicht darüber, außer, dass er Futter für seine Fische bekommt. Der Gestank berichtet Fohringer ist so, „wie wenn du auf dem Klo sitzen würdest so ungefähr“. Für einen Tag oder so vielleicht noch auszuhalten, aber der Anwohner berichtet, dass dieser Geruch für vier bis sechs Wochen bleibt. Normalerweise kommen immer Gemeindemitarbeiter und schaufeln tonnenweise die Kadaver weg. Am Donnerstag jedoch nicht, es rückte lediglich die Feuerwehr an, welche die toten Eintagsfliegen in den Hang zum Fluss spülte. Ein Unding findet Fohringer: „Ich war heute beim Bürgermeister drin und habe mich beschwert, denn das was die heute gemacht haben, das geht nicht“.

In Burglengenfeld gab es vor rund einem Monat genau das Gleiche Spektakel. Hier wird es aber meistens noch mit Humor gesehen. „Ja, wir sind ja Burglengenfelder und wir schauen uns jedes Jahr das Spektakel an der Seebrücke an.“, so Feuerwehrkommandant und Anwohner Christoph Wasser. Ob er ein Problem damit hat? „Nein, ich hab damit kein Problem, solange sie nicht im Mund landen“, erzählt er und lacht. Kurz vorher fischt er sich noch die ein oder andere Fliege von den Lippen und aus dem Mund.

Auch Silvia Giesinger, die Urlaub in Burglengenfeld gemacht hat, zeigt sich von dem Naturphänomen beeindruckt und wendet sich nicht angeekelt ab. Sie greift mit den Händen in die Tierkadaver und lässt sie wie Schnee wieder herausrieseln. Zuerst, so berichtet sie, konnte sie überhaupt nichts mit den Warnschildern vor Eintagsfliegen anfangen. Ein Einheimischer hat sie dann aufgeklärt und sie wollte sich das Spektakel nicht entgehen lassen. „Das gibts doch bloß hier, dass ist doch die Sensation hier, hier in Burglengenfeld im schönen Oberpfälzer Land“, erzählt sie begeistert.

Regensburg