Baderegeln, die man beachten sollte
Im Sommer an den Weiher oder den Fluss – aber sicher!

07.08.2019 | Stand 13.09.2023, 0:18 Uhr
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Immer mehr Menschen in Deutschland können nicht schwimmen – und das hat fatale Folgen. Die Badeunfälle häufen sich, immer öfter kommen Menschen ums Leben, weil sie nicht rechtzeitig aus dem Wasser gerettet werden können.

REGENSBURG Horst Happach, Ortsgruppenleiter der Wasserwacht Regensburg, sieht verschiedene Gründe für die vielen Nichtschwimmer: „Schwimmbäder werden geschlossen, wenn Kommunen sich den Unterhalt oder Renovierung nicht leisten können, oder werden durch Spaßbäder ersetzt. Schulen bieten häufig keinen Schwimmunterricht mehr an und private Schwimmkurse können sich nicht alle Familien leisten. Manchmal fehlt es am Fachpersonal, sodass Bäder nicht öffnen können.“

Gerade bei heißem Wetter, wenn es die Menschen an die Seen und Flüsse zieht, dann häufen sich die Einsätze für die Wasserretter. Wasserwacht, DLRG und auch Feuerwehr sind dann mit ihren Booten unterwegs, um Menschen zu retten. Nicht immer gelingt das. Oft können die Vermissten nur noch tot geborgen werden. Wenn man einige Regeln beachtet, kommt es gar nicht erst zu Unfällen – oder man ist in der Lage, in einer gefährlichen Situation richtig zu reagieren. „Wichtig ist, den Notruf – 112 – sofort abzusetzen, damit so schnell wie möglich professionelle Hilfe kommt“, sagt Happach. Die betroffene Person sollte im Auge behalten werden, man sollte sich auch die Stelle, an der die Person untergegangen ist, so genau wie möglich merken. „Holen Sie andere Badegäste zur Hilfe und sprechen Sie bewusst Passanten an, um auf die Situation aufmerksam zu machen, damit Sie nicht alleine sind und Sie Unterstützung bei der Rettung haben“, so Happach.

So mancher Zeuge will dann auch selbst helfen, doch hier sagt Happach ganz klar: „Unbedingt den Eigenschutz beachten“! Vor wenigen Tagen ertrank in Münster im Landkreis Donau-Ries ein Mann, der seine Frau aus dem Fluss Münsterer Alte retten wollte, die wiederum den in eine Wasserwalze geratenen Berner Sennenhund der Familie aus dem Wasser holen wollte. Seine Frau konnte er noch retten, er selbst starb. Auch der Hund überlebte den Vorfall nicht. „Besonders in Flüssen lauern viele Gefahren, die nicht zu unterschätzen sind. Selbst geübte Schwimmer stoßen hier an ihre Grenzen. Vor allem im Bereich von Staustufen und großen Schiffen gilt höchste Vorsicht. Strömungen und Strudel sind außerdem oft schwer zu erkennen“, so Happach. „Wenn Sie sich nicht in der Lage fühlen, zu der hilfesuchenden Person zu schwimmen, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen, müssen Sie das nicht tun. Im Zweifel versuchen sie die Rettung vom Ufer aus.“ Und ganz wichtig: „Ertrinkenden sollte man sich nie alleine nähern, um eine Umklammerung in Panik zu vermeiden.“ Dann nämlich gerät auch der Retter in Gefahr.

Ein großes Problem ist, dass Ertrinkende oft nicht erkannt werden, „denn es passiert häufig im Stillen, ohne dass sich die Personen bemerkbar machen können und einfach untergehen. Sie schreien nicht immer um Hilfe, machen auch oftmals nicht auf sich aufmerksam und winken nicht, wie man es immer wieder irrtümlich meint“, schildert Happach. Und so gilt: „Prinzipiell sollte jeder Ausschau halten beim Baden und auf sich gegenseitig aufpassen und Badeplätze aufsuchen, an denen die Wasserwacht oder DLRG stationiert ist.“

Doch auch schon im Vorfeld kann man einiges tun, damit es erst gar nicht zu einer gefährlichen Situation kommt: Leichtsinn ist häufig der Grund für tragische Unfälle. „Wichtig ist, dass man nie erhitzt ins Wasser springt, da es sonst schnell zu Kreislaufproblemen kommen kann. Dies kann zur Bewusstlosigkeit oder sogar im schlimmsten Fall zu einem Herzstillstand führen. Deshalb unbedingt vor dem Sprung ins Wasser sich erstmal abkühlen!“ Alkohol und Drogen sind keine guten Begleiter, wenn man zum Schwimmen gehen will. „Alkohol weitet die Gefäße und wirkt bei Hitze im Körper schneller und intensiver. Kreislaufprobleme, verminderte Koordinationsfähigkeit und eingeschränkte Wahrnehmung sind die Folgen.“ So mancher Schwimmer überschätzt auch seine Kräfte, man müsse immer bedenken, dass man die Strecke, die man zum Beispiel in einem See hinausschwimmt, auch wieder zurückschwimmen muss. Und der Klassiker: „Bei einem Sprung in unbekannte Gewässer weiß man nicht, welche Gegenstände unterhalb der Wasseroberfläche liegen oder treiben. Der Untergrund kann sich vor allem durch Winde und Strömungen jederzeit ändern. Immer wieder kommt es vor, dass sich hierbei Leute verletzen.“

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