Klinik hält sich bedeckt
Siamesische Zwillinge in Berlin geboren – Mutter stammt offenbar aus Regensburg

20.07.2019 | Stand 13.09.2023, 0:15 Uhr
−Foto: n/a

An der Berliner Charité sind am Donnerstag, 18. Juli, siamesische Zwillinge zur Welt gekommen. Zuerst der Ärztenachrichtendienst (Hamburg) unter Berufung auf gut unterrichtete Kreise über die Geburt der Kinder berichtet. Demnach „erblickten die beiden Jungen in der 34. Schwangerschaftswoche per Kaiserschnitt das Licht der Welt. Die Vorbereitungen dazu liefen seit Tagen auf Hochtouren“, heiß es dort. Die Mutter der zwei Jungen soll aus Regensburg stammen.

BERLIN/REGENSBURG Im Umfeld des Kreißsaals und der benachbarten Intensivstation für Frühchen und kranke Neugeborene am Standort Wedding, so berichtet der Ärztenachrichtendienst, befinde sich Sicherheitspersonal, das Besucher unauffällig beobachtet, denn Mutter und Kinder werden gut abgeschirmt. Zunächst war auch seitens der Klinik nichts nach außen gedrungen. Zwischenzeitig hat die Charité die Geburt der Zwillinge bestätigt: „Die Charité kann bestätigen, dass hier am Donnerstag siamesische Zwillinge zur Welt gebracht wurden und der Kaiserschnitt gut verlaufen ist. Aus Gründen der ärztlichen Schweigepflicht und des Persönlichkeitsschutzes erteilen wir derzeit aber keine weitergehenden Auskünfte. Dies bitten wir zu respektieren“, heißt es in einer knappen Mitteilung. Mehr offizielle Informationen gibt es bislang nicht.

Der Ärztenachrichtendienst hingegen berichtet weiter, die beiden Jungen seien im Bauchbereich zusammengewachsen, dies sei wohl erst in der 26. Schwangerschaftswoche per Ultraschall entdeckt worden. Die Mutter, die aus Regensburg stammen soll, sei dann auf Anraten der Ärzte nach Berlin an die Charité gegangen, wo die Kinder in der 34. Schwangerschaftswoche per Kaiserschnitt auf die Welt gekommen sind. „Die Klinik gilt als das älteste pränatale Zentrum in Deutschland, verfügt über eine neonatologische Intensivstation mit spezialisierten Krankenschwestern, Geburtshelfern, Gynäkologen, Kinderärzten und Kinderchirurgen“, so der Ärztenachrichtendienst.

Im Rahmen seiner Mitteilung informiert der Ärztenachrichtendienst auch allgemein über das Phänomen der siamesischen Zwillinge: „Siamesische Zwillinge sind sehr selten, die Zahlen schwanken von eins zu 50.000 bis eins auf 200.000 Geburten. Die regionalen Unterschiede sind groß. In Asien erblicken viel häufiger siamesische Zwillinge das Licht der Welt als in westlichen Ländern. Hier werden siamesische Zwillingen durch die vorgeburtliche Diagnostik per Ultraschall häufig früh erkannt und abgetrieben. Die Überlebenschancen gelten als sehr schlecht. Auf eine Millionen Geburten kommt angeblich nur ein lebenswertes siamesisches Zwillingspärchen. Am häufigsten sind Siamesische Zwillinge im Brustbereich zusammen gewachsen (70 Prozent), fünf Prozent an den Hüften und weniger als zwei Prozent am Kopf. Eine operative Trennung ist möglich, wenn jedes Kind eigene überlebenswichtige Organe besitzt, Stoffwechsel und Blutzirkulation nicht zu sehr miteinander verwoben ist. In manchen Fällen teilen sich die Zwillinge Herz, Lunge oder Magen. Sehr schwierig ist die Trennung am Kopf. Vier von fünf Säuglingen sollen den Eingriff nicht überleben oder schwere Behinderungen davon tragen. Operativ getrennt werden die Säuglinge je nach Zustand kurz nach der Geburt bis innerhalb eines Jahres. Siamesische Zwillinge sind eineiige Zwillinge, bei denen sich zu einem frühen Zeitpunkt die befruchtete Eizelle nicht komplett in zwei selbstständige Embryos geteilt hat. Die Kinder wachsen bereits während der Schwangerschaft zusammen.“

Regensburg