Streit um private Seenotrettung
Keine Einfahrt nach Valletta – maltesische Marine holt Flüchtlinge von der „Alan Kurdi“ ab

07.07.2019 | Stand 29.07.2023, 7:24 Uhr
−Foto: n/a

Die 65 Geretteten, die seit Freitagmorgen, 5. Juli, an Bord der „Alan Kurdi“ ausharrten, können am Sonntag, 7. Juli, in Malta an Land gehen. Ein Schiff der maltesischen Marine nahm die Geretteten am Abend des 7. Juli an Bord. Dem Schiff „Alan Kurdi“ wurde die Einfahrt in den Hafen von Valletta verwehrt.

REGENSBURG/MALTA „Auch wenn die Verhandlungen in diesem Fall nach einigen Tagen abgeschlossen waren, sprechen die Staats- und Regierungschefs seit über einem Jahr von einer solidarisch-europäischen Lösung, die bis heute aussteht“, so die Organisation „Sea-Eye“ aus Regensburg.

Nachdem die Geretteten an Bord des Segelschiffes „Alex“ im Hafen von Lampedusa nach dem Anlegen nicht von Bord gehen durften und das Schiff beschlagnahmt wurde, nahm die „Alan Kurdi“ Kurs auf Malta. Auch wenn die maltesische Regierung dem Schiff zunächst das Einlaufen in den Hafen von Valletta untersagt hat, kündigte Jospeh Muscat die Übergabe der Geretteten an ein Schiff der maltesischen Marine an. „Auch wenn die Erleichterung an Bord groß ist, müssen die EU und alle Mitgliedstaaten endlich eine dauerhafte Einigung finden. Humanitäre Hilfe der Zivilgesellschaft muss Zugang zu europäischen Häfen haben und darf nicht zum Spielball der Politik werden. Wir retten Menschenleben auf dem Mittelmeer und werden jedes Mal in politische Spielchen gezogen. Wenn die Staats- und Regierungschefs diskutieren wollen, sollen sie diskutieren, aber nicht auf dem Rücken von Menschen auf der Flucht und nicht zu Lasten der zivilen Organisationen. Wir durften erneut nicht in den Hafen von Valletta einlaufen, trotz deutscher Flagge, trotz humanitärem Auftrag. Das ist kein Dauerzustand.“ sagte „Sea-Eye“-Pressesprecherin Carlotta Weibl.

Am Abend begann nun die Übergabe an ein Schiff der maltesischen Marine, die die Menschen nach Malta bringt. Die deutsche Regierung kündigte an, zehn bis 15 der geretteten Menschen aufzunehmen. Welche Länder sich sonst noch zur Aufnahme bereit erklärten, ist „Sea-Eye“ zu diesem Zeitpunkt nicht bekannt.

Regensburg