In Regensburg Asylbewerber angegriffen
Mutmaßlicher Prügel-Haupttäter von Amberg – blutige Attacken blieben zunächst ohne Folgen

05.05.2019 | Stand 13.09.2023, 3:14 Uhr
−Foto: n/a

Der Haupttäter von Amberg steht auch vier Taten in der Domstadt vor Gericht – die werfen die Frage auf: Warum stoppte den offenbar außer Rand und Band geratenen jungen Mann niemand?

REGENSBURG/AMBERG Der mutmaßliche Haupttäter der Prügelattacke von Amberg hat seine Tat weitgehend eingeräumt. Vier Asylbewerber zwischen 17 und 19 Jahren stehen vor Gericht, sie sollen Ende Dezember 2018 völlig arglose Passanten willkürlich verletzt haben. 15 Personen wurden verletzt, vier davon sind Polizisten.

Wie beim Prozess herauskam: Der Iraner Amin A. (18) hat offenbar zuvor bereits massive Taten in Regensburg begangen. Doch auch aus einem Arrest hatte man ihn wieder entlassen.

Besonders bitter: Der Flüchtling hatte selbst Flüchtlinge attackiert! Häufig sind die Opfer von gewaltbereiten Flüchtlingen selbst Flüchtlinge, die auf Schutz angewiesen sind. Das macht die Taten von Amin A., auch im Hinblick auf die öffentliche Haltung gegenüber Asylbewerbern, doppelt tragisch. Und sie werfen die Frage auf: Musste es zur Prügel-Attacke von Amberg kommen, hätte man A. nicht vorher aufhalten können?

Schon am 21. April 2018 verletzte A. einen Asylbewerber in Regensburg, schlug ihm ins Gesicht und stach ihm mit einer abgebrochenen Glasflasche in den Oberarm. Am 3. Juli drohte der 18-Jährige dem Leiter einer Wohngruppe für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, ihn umzubringen. Er wollte mehr Taschengeld! Zuvor hatte er dem Mann gedroht, ihn aus dem Fenster zu werfen.

Ein brutaler Übergriff wird A. auch am 6. Juli 2018 vorgeworfen: Er soll einem Asylbewerber eine zerbrochene Glasflasche nachgeworfen und ihn anschließend massiv mit Prügel auf den Kopf verletzt haben.

Völlig unfassbar auch das: Am 7. Dezember, also wenige Wochen vor der Tat in Amberg, soll A. eine Bierflasche in eine Bushaltestelle geworfen haben. Die zerberstende Glasscheibe verletzt eine dort sitzende junge Frau, durch Glassplitter erlitt sie „mehrere Kratzer im Gesicht sowie nicht nur unerhebliche Schmerzen“, wie es in der Anklage heißt, die nun in Amberg gleich mitverhandelt wird.

Opfer in Regensburg waren meistens Asylbewerber!

In der Polizeimeldung damals las sich das noch so: „Durch umherfliegende Splitter wurde eine sich bei der Bushaltestelle befindliche Frau leicht verletzt. Der Täter konnte durch Polizeibeamte festgenommen werden.“ Doch nach all den Taten, die vorangegangen waren, bleibt die Frage: Wie konnte es dazu kommen, dass der junge Mann am 29. Dezember 2018 wieder schwere Straftaten begeht? Bis zum Juli soll ein Urteil im Amberger Prozess fallen. Doch schon im Vorfeld gab es für die Geständnisse einen Deal: Seine Mittäter sollen mit Bewährungsstrafen davon kommen. Amin A. soll zweieinhalb Jahre in Haft.

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