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Feinschmecker-Tempel wurde in die Gilde Chaîne des Rôtisseurs aufgenommen

18.03.2019 | Stand 26.07.2023, 8:59 Uhr
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Der ostbayerische Ableger der internationalen kulinarischen Vereinigung Chaîne des Rôtisseurs hat die beiden Küchenchefs und Inhaber des Gasthauses „Zum Goldenen Krug“ in Sengkofen im Landkreis Regensburg als Profi-Köche mit dem Titel Maître Rôtisseurs in die Bruderschaft aufgenommen.

LANDKREIS REGENSBURG Mit einem eindrucksvollen Dîner gaben Peter Grasmeier (28) und Benjamin Staudigl (29) ihren Einstand und sind laut dem Bezirksvorsitzenden Karl-Günther Wilfurth auf dem allerbesten Wege, mit ihrem Haus in die Chaîne aufgenommen zu werden.

Beide stammen aus der oberpfälzischen Region und haben ihre handwerkliche Lehre in sehr bodenständigen bayerischen Wirtshäusern gemacht, Grasmeier im Regensburger Weißbräuhaus und Staudigl in Brauereigasthof Schottenhofer „Zum Goldenen Hahn“ im oberbayerischen Beilngries. Was beiden gemeinsam ist: Auf Dauer wollten sich die hochtalentierten Küchenchefs mit Schweinebraten mit Knödeln nicht zufriedengeben. „Ein ganz normaler Koch zu bleiben, war nicht das Ziel, ich wollte ein sehr guter Koch werden und ich wollte in die weite Welt“, sagt Peter Grasmeier.

Diesen Anspruch löste der Oberpfälzer durch mehrere Stationen in Top-Restaurants im Raum Kitzbühel ein. Sein Kollege Staudigl erweiterte seinen Horizont bei Spitzenadressen in Wien und in Gstaad in der Schweiz. Die beruflichen Wege des nachmaligen Duos kreuzten sich im Zwei-Hauben-Restaurant Neuwirt im Hotel Schwarzer Adler in Kitzbühel. Danach drückten beide die Schulbank, um in Regenstauf den IHK-Küchenmeister zu erwerben. Auch das erweitert den gastronomischen Horizont: Die beiden leidenschaftlichen Köche verdingten sich zwischendurch in namhaften Zeltbetrieben auf dem Straubinger Gäubodenfest. Und Benjamin Staudigl war sich auch nicht zu schade für das Betriebsrestaurant des Großunternehmens Pfleiderer in Neumarkt in der Oberpfalz.

Die Tinte war auf dem Meisterbrief noch nicht ganz trocken, da fanden sich die beiden späteren Maître Rôtisseurs unvermutet als selbstständige Gastro-Unternehmer wieder. Peter Grasmeier: „Es war nicht das Ziel, selbstständig zu werden – zumindest nicht so schnell.“

Durch eine gewöhnliche Zeitungsanzeige waren die beiden auf den vakanten „Goldenen Krug“ aufmerksam geworden. Kann man ja mal anschauen.

Ende einer Zeitreise: Der „Goldene Krug“ ist ein echtes bayerisches Wirtshaus in altbayerischen Stammlanden. −Foto:

Bei einer ersten Visite war es um die Interessenten geschehen: Das umsichtig sanierte, urige Gasthaus mitten in Sengkofen bei Mintraching verströmt einen ganz eigenen Charme. Innen fühlt man sich wie am Ziel einer Zeitreise in die 20er Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Viele Details des gepflegten Interieurs haben die Jahrzehnte überdauert und strahlen eine traditionsreiche Gastlichkeit aus.

Zum Ensemble gehört ein kleiner Biergarten unter Bäumen mit 90 Sitzplätzen. Das signalisiert schon, dass man in diesem Haus trotz des Michelin-Bib-Gourmand 2019 nicht schnöselig nach den Sternen greifen kann. „Wir sind immer noch eine Dorfwirtschaft in Bayern“, sagt Benjamin Staudigl. Ansprüche und Publikum erfordern deshalb einen Spagat, denn Sonntagmittag erwarten viele Gäste den klassischen Schweinsbraten, während das Koch-Duo der eigenen Biografie folgend die „gehobene Küche“, die Speisekarte mit Überraschungen präsentieren will. Beispiele: Dreierlei vom Kalb als Ragout, Steak und mit Kartoffelknödel mit Leberfüllung. Oder die fast legendären Parmesanravioli mit Pilzen. Und mit der Bouillabaisse spielen die beiden aus dem „Goldenen Krug“ in der Liga bekannter Sterneköche.

Von Anfang an ist es Staudigl und Grasmeier gelungen, durch intensive Mundpropaganda qualitätsbewusste Gäste aus der ganzen Region rund um Regensburg anzuziehen. „Die Billigesser kommen nicht zu uns“, so Benjamin Staudigl. Die guten Produkte Fleisch, Geflügel, Gemüse und Salat möglichst vom Biobauern manchmal fast in Sichtweite ¬– haben ihren Preis. Das Duo will die Komponenten in möglichst guter Qualität und verzichtet lieber auf Profit. Dabei muss sich alles noch ganz normal rechnen, denn Peter Grasmeier und Benjamin Staudigl haben keinen Mäzen, der alles auffängt. „Bisher hat sich noch kein Sponsor gemeldet, wir haben noch Platz auf unseren Kochjacken.“

Die Chaîne des Rôtisseurs ist 1248 am Hof des französischen Königs als Zunft der Spießbrater gegründet worden. Der ältesten und größten kulinarischen Gesellschaft gehören Profis und Laien in 80 Ländern an. In Deutschland zählt die Bruderschaft etwa 2500 Mitglieder. Sie ist in Ostbayern (Bailliage Bavière Orientale) mit rund 160 Mitgliedern und zwei Dutzend Mitgliedshäusern vertreten. Ihr gehören unter anderem Monika und Herbert Schmalhofer, Monika und Reinhold Forster, Monika Schmidt, Helmut Schwögler, Anton Schmaus, Hubert Obendorfer und viele weitere namhafte Gastronomen an.

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