Boom
Immer irrere Immobilien-Preise in Regensburg – wenn nur der Stellplatz 48.000 Euro kostet!

19.02.2019 | Stand 13.09.2023, 0:41 Uhr
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Der Immobilien-Boom in Regensburg hat einen neuen Höchststand erreicht. Doch Experten warnen.

REGENSBURG Diese Preise treiben einem Tränen in die Augen. Doch die Spirale scheint noch nicht zu Ende zu sein. Viele Anwohner am Oberen Wöhrd bedauerten es sehr, als ein schönes altes grünes Haus, das sogar relativ frisch saniert war, abgerissen wurde. An seiner Stelle ragt heute ein tiefer Krater. Dort werden wohl die exklusivsten Stellplätze Regensburgs gebaut. Und nicht nur das: Auch die Preise für die insgesamt 18 Wohneinheiten dürften einen neuen Höhepunkt in der Stadt der Superlative darstellen. Die Werbung für die Wohnung klingt dann auch verlockend: „Die einzigartige Lage auf der Donauinsel „Oberer Wöhrd“ lässt keine Wünsche offen. In unmittelbarer Nähe gibt es wunderschöne Spazier- und Radwege, Biergärten, Badebuchten sowie ein Freibad.“ Das RT als externer Swimmingpool quasi.

Regensburg an zweiter Stelle bei Risiken

Laut Immoscout24 gibt es die „gemütliche Zwei-Zimmer-Wohnung mit Loggia in schöner Lage am Oberen Wöhrd“ nämlich für schlappe 491.396 Euro zu haben. Mit Nebenkosten beläuft sich die Immobilie auf 518.370 Euro. Für 60,66 Quadratmeter. Ergibt einen Quadratmeterpreis von 8.100 Euro ohne Nebenkosten. Ein neuer Rekord. Nicht im Kaufpreis beinhaltet: der Tiergaragenstellplatz. Denn der wird separat mit 48.000 Euro angegeben. Das dürfte wohl der teuerste Stellplatz in ganz Regensburg werden. Für eine 60-Quadratmeter-Wohnung löhnt man am Ende also knapp 560.000 Euro. Dabei stellen Experten zunehmend in Frage, ob sich der Kauf tatsächlich noch lohnt. Indikator dafür ist die Kaltmiete, die eine Kauf-Immobilie theoretisch erwirtschaftet. Und da sieht es in Regensburg zappenduster aus. Wohl auch, weil die Politik die Sozialquote zunehmend erhöht hat. Bürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer kündigte bereits an, dass die Quote auf 40 Prozent erhöht werden soll. Doch für eine Anlage wie die am Oberen Wöhrd spielt das ohnehin keine Rolle: Unter 4.500 Quadratmeter Wohnfläche kann auf die Sozialquote von derzeit 20 Prozent verzichtet werden. Das Magazin „Stern“ hat kürzlich in Zusammenarbeit mit dem Maklerunternehmen Homeday Kauf- und Mietpreise in 100 deutschen Städten miteinander verglichen. Der Indikator berechnet sich so: Eine Wohnung für 200.000 Euro und einer jährlichen Kaltmiete von 10.000 Euro hat den Faktor 20. In Regensburg indes hat sich das Verhältnis zwischen Kaufpreisen und Mieten dramatisch verändert. Lag es im Jahr 2013 noch beim Faktor 25.5, liegt der Faktor heute bei 31.6. Damit liegt Regensburg nach München deutschlandweit auf Platz zwei. Auf Platz drei folgen Konstanz und Ingolstadt, dann kommt schon die Bundeshauptstadt Berlin. Für 10.000 Euro Miete im Jahr muss ein Käufer also 316.000 Euro bezahlen.

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