Demo
Generation Pelzkragen schwänzt Schule fürs Klima

08.02.2019 | Stand 13.09.2023, 0:43 Uhr
−Foto: Foto: Eckl

Etwa 1.000 Schüler haben sich bei der Demo „Fridays for Future“ mit markigen Parolen am Neupfarrplatz eingefunden. Die Demo war also für die Initiatoren ein voller Erfolg, zumal die Schulrektoren scheinbar durch die Bank Strafreiheit zugesichert hatten. Doch nicht jeder scheint so zu leben, wie es auf seinem Schild steht. Ein Ortstermin bei der Schüler-Demo.

REGENSBURG Das Wetter hätte besser nicht sein können: Statt Eis und Schnee stand die Sonne über dem Neupfarrplatz, nur das alte Kirchenschiff der Neupfarrkirche warf einen Schatten auf die Demonstranten. Ein vom städtischen Bauhof aufgetürmter Schneeberg, den der Klimawandel aus unerfindlichen Gründen aufgetürmt hatte, schmolz vor sich hin unter den Sonnenstrahlen. Da möchte man kein Eisbär sein, dachte man sofort: Ach, das Wetter, Gott sei Dank ist es nicht so übellaunig wie das Klima, bekanntlich sind das ja zwei völlig unterschiedliche Dinge.

Etwa 1.000 Schüler haben sich am Freitag gegen 11 Uhr am Neupfarrplatz eingefunden, sie wollten es der Schwedin Greta Thunberg nachtun und an diesem Tag die Schule schwänzen. Gott sei Dank ist es ihnen nicht so ergangen wie den Mitstreitern in Amberg, dort ist nämlich die Schule wegen Eisglätte abgesagt worden – es ist noch nicht bekannt, ob sich in Amberg trotz Ankündigung dann überhaupt Demonstranten eingefunden haben.

Die Schüler zeigten sich jedenfalls bombastisch kreativ: Mit vielen Schildern sind sie angerückt, haben es den Mächtigen ins Stammbuch geschrieben: Keine Massentierhaltung mehr, bitte, denn es könne nicht sein, dass Schweine für den Burger leiden. Und auch keine Kohle mehr, denn Kohle ist schlecht für das Klima, bitte heizt endlich die Klassenzimmer ökologisch, so der Tenor.

Nun ist das mit Demonstrationen immer so eine Sache. Man weiß ja nicht so genau, ob die Demonstranten alle wirklich den Sinn einer Demonstration verstanden haben. Manchmal mischen sich ja auch Zaungäste unter die Demos. Doch eigentlich wirkten die Schüler schon alle recht überzeugt davon, dass der Klimawandel jetzt und sofort bekämpft werden müsste.

Zweifel kamen einem allerdings daran, ob die Schüler auch genau wissen, was den Klimawandel auslöst und wie man sich so verhält, dass man Teil der Lösung, nicht aber des Problems wird. Und so wunderte man sich doch, wie viele Pelzkrägen eigentlich zu sehen waren. Wir haben eine kleine Gruppe von Pelzkragenträgern gefragt: „Ist das Pelz?“ – vier (!) von sieben Schülern und Schülerinnen hatten einen Pelzkragen um. „Nein, der ist nicht echt!“, antwortete eine Demonstrantin. Das Gespräch endete allerdings danach prompt: „Wie bitte? Plastik? Seid Ihr wahnsinnig?“

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