Berührend
„Ich weiß, wie es ist, zu verlieren“ – Hilary schreibt Achtjährigen einen Brief

18.12.2018 | Stand 13.09.2023, 0:22 Uhr
−Foto: Foto: Albert Morales

Hilary Clinton ist die tragische Verliererin der Präsidentschaftswahl 2016. Sie weiß also, wie es sich anfühlt, zu verlieren. Jetzt hat sie einer Achtjährigen einen Brief geschrieben. Die war bei der Wahl zum Klassensprecher unterlegen.

WASHINGTON Die kleine Anna Kennedy Morales ist eine mutige junge Dame. Die Achtjährige möchte Verantwortung übernehmen, deshalb hat sie sich zur Wahl gestellt, als ein Klassensprecher gesucht wurde. „Class President“ heißt das in den USA, man merkt, dass die Amerikaner eine der ältesten Demokratien der Welt sind. Schließlich haben sie uns Deutschen die Demokratie auch beigebracht.

Es gibt ein Bild, das hat Marthas Vater geschossen, es ist aufgenommen worden vor einem Porträt einer der berühmtesten, aber auch tragischsten Politikerinnen der USA. Hilary Clinton ist bei der Wahl zur Präsidentschaft 2016 ausgerechnet Donald Trump unterlegen. Bis heute können viele nicht fassen, dass nicht Clinton zur ersten Frau im Weißen Haus gewählt wurde – sondern ausgerechnet Trump.

Auf Facebook hat Hilary nun mitbekommen, wie traurig Martha über ihre Wahlniederlage ist. Und hat der Drittklässlerin jetzt einen Brief geschrieben. „Ich weiß sehr gut, dass es nicht leicht ist, sich für eine Rolle zu bewerben, die eigentlich nur für Jungs vorgesehen ist“, schrieb Clinton an Martha.

Dabei hat die Kleine viel Mut gezeigt, denn die Schülerin einer Quaker-Privatschule geht in eine kombinierte Klasse, in der Dritt- und Viertklässler zusammen unterrichtet werden. Die Achtjährige ist eine Drittklässlerin, ihr Gegenkandidat ist ein Viertklässler gewesen, der zudem sehr beliebt sei. Angeblich hat sie mit nur einer Stimme Abstand verloren – das muss Hilary Clinton irgendwie bekannt vorgekommen sein. Clinton hatte bundesweit mehr Stimmen als Trump, doch das komplexe Wahlsystem der USA mit Wahlmännern nach Bundesstaaten brachte Trump die Mehrheit.

Clinton schrieb: „Liebe Martha, ich habe von einem Facebook-Posting Deines Vaters Albert von Deinem Wahl-Erlebnis erfahren“, so Clinton. „Gratuliere zur Wahl als Vize-Präsidentin!“ Dann fährt die frühere Außenministerin fort: „Während Du vielleicht enttäuscht davon bist, dass Du nicht ,Präsidentin‘ (also Klassensprecherin, d. red.) geworden bist, möchte ich Dir dazu gratulieren, dass Du angetreten bist.“ Es sei nicht leicht, für eine Position anzutreten, die traditionell von einem Jungen besetzt wird. „Das wichtigste aber ist, dass Du für das gekämpft hast, an was Du glaubst und das ist es immer wert“, schreibt Clinton an Martha. „Aber Du wirst in den kommenden Jahren wachsen und lernen, hör dabei bitte nicht auf, für Gerechtigkeit aufzustehen und Möglichkeiten zu suchen, ein Anführer zu werden, Du weißt, dass ich Dich dabei anfeuern werde für eine erfolgreiche Zukunft!“

−Foto: Albert Morales

Berichtet hatte übrigens eine der angesehensten Zeitungen der Welt, die Washington Post. Immerhin hat es Martha also zumindest in die Post geschafft.

Regensburg