Waldbrände in Kalifornien
„Unsere Existenz ist ein Raub der Flammen geworden“

14.11.2018 | Stand 13.09.2023, 0:26 Uhr
−Foto: Foto: privat

Eine Familie aus der Oberpfalz hat bei den verheerenden Bränden, die derzeit im amerikanischen Bundesstaat Kalifornien herrschen, fast die gesamte Existenz verloren. Jetzt hat ein Freund der Familie einen Spendenaufruf gestartet.

WEIDEN/KALIFORNIEN Es sind verheerenden Waldbrände, die derzeit die Menschen in Kalifornien in Atem halten. Mindestens 40 Menschen sind bei den Bränden bereits ums Leben gekommen, 300.000 Menschen sind auf der Flucht. Auch Prominente wie den TV-Moderator Thomas Gottschalk hat es erwischt – dessen Villa mit historischer Wundmühle in Malibu ist samt Fernsehpreisen und „Wetten, dass …?“-Andenken ein Raub der Flammen geworden.

Doch es sind auch ganz normale Menschen, die um ihre Existenz bangen – oder sie bereits verloren haben. Wie etwa die Familie von Kerstin Norten, deren Haus im malerischen Örtchen Paradise dem Feuer zum Opfer fiel. Zusammen mit ihrem dreijährigen Sohn Alexander und ihrem Ehemann Justin steht die 32-jährige, aus Weiden in der Oberpfalz stammende Wahl-Amerikanerin vor den Trümmern ihrer Existenz.

„Mein Sohn hat immer wieder gesagt: Mami, da ist Feuer!“, wird die 32-Jährige vom Neuen Tag in Weiden zitiert. Geflüchtet ist die Frau zusammen mit ihrem Sohn vor dem Feuer vergangenen Donnerstag, ihr Mann war da gerade in Sacramento bei der Arbeit. Zwei Hunde und zwei Katzen rettet sie zudem, packt wenige Kleidungsstücke ein, auch wichtige Dokumente packt die Frau in eine Reisetasche. Da hätten Aschewolken bereits den Himmel verdunkelt.

Auf Bildern ihres Wohnortes, die ein Bekannter macht, der dort verbrannte Autos abschleppt, hat die frühere Weidenerin auch ihr Haus erkannt. Die Flammen haben das Planschbecken des kleinen Alex übriggelassen, auch die befüllte Waschmaschine steht noch. Ein paar Kleider könnten also noch übrig sein.

Derzeit lebt Kerstin Norten mit Alex bei ihrem Schwiegervater, während ihr Mann in Sacramento bei Bekannten untergekommen ist. Ein Cousin von Justin Norten hat jetzt eine Spendenaktion ins Leben gerufen. Er schildert nicht nur die Situation des früheren Soldaten, der bereits im Afghanistan-Krieg gedient hatte, bevor er in Vilseck in der Oberpfalz seine zukünftige Ehefrau Kerstin kennenlernte. „Sie haben nicht nur alles verloren, sondern Kerstin hat auch ihren Job verloren“, schildert der Cousin auf der Spenden-Homepage. „Kerstin hatte einen Job bei einer Bäckerei in Paradise, die wunderbare Kuchen für alle Gelegenheiten gemacht hat.“ Die Bäckerei sei abgebrannt, heißt es weiter.

„Diese Tragödie hat die Familie auseinandergerissen und könnte noch viel heftigere Auswirkungen haben“, schreibt der Cousin des Familienvaters weiter. Wer spenden will, kann das auf der Internet-Seite www.gofundme.com/paradise-fire-victim-and-family tun.

Regensburg