Urlaubsplanung rechtzeitig klären
Ausgesetzte Goldfische gefährden die heimische Artenvielfalt!

25.07.2018 | Stand 31.07.2023, 3:21 Uhr
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Wohin mit dem Haustier in den Sommerferien? Vor dem Urlaub suchen viele Menschen in Bayern händeringend nach einer netten Nachbarin oder einem hilfsbereiten Nachbarn, der Goldfisch, Schildkröte oder Hamster für einige Wochen versorgt. Da sich viele Haustierhalter nicht rechtzeitig darum kümmern, steigt gerade zu Beginn der Ferienzeit die Anzahl der Tiere, die die heimische Artenwelt unfreiwillig ergänzen und dabei teils ernsthaft gefährden.

BAYERN „Kurz vor der Abreise in den Urlaub werden im Freistaat auch Haustiere wie Goldfisch oder Schildkröte flugs ausgewildert und richten dann großen Schaden unter den heimischen Tierarten an“, erklärt LBV-Pressesprecher Markus Erlwein.

Der LBV warnt davor, exotische Arten im Freiland auszusetzen, weil sie die gewachsenen Ökosysteme durcheinanderwirbeln können. Ein Beispiel dafür sind Aquarienfische wie Kois oder Goldfische, die mitunter in Gewässern ausgesetzt werden, wenn es zuhause zu eng wird oder es keine Urlaubsbetreuung gibt. Die hübschen Schwimmer richten dort immensen Schaden an, warnt der LBV. „Goldfische vermehren sich rasant und fressen Kaulquappen und Molchlarven. Mangels natürlicher Feinde verdrängen sie Amphibien und gefährden so bedrohte Arten wie Kammmolch oder Laubfrosch“, erklärt Erlwein.

„Wer Goldfische vor dem Sommerurlaub gedankenlos oder mutwillig einfach in einem größeren Weiher oder Tümpel aussetzt, schadet mit dieser falsch verstandenen Tierliebe unseren heimischen Tierarten“, warnt der LBV-Sprecher. Goldfische sind Allesfresser die sich von Eiern, Larven sowie wichtigen Kleintieren ernähren. Wasserflöhe zum Beispiel, welche das Wasser durch ständiges Filtern säubern, werden von den Goldfischen in großer Zahl gefressen. Dieser Vorgang geht schleichend vor sich. „Sind sie erst einmal in einem Gewässer freigesetzt, ist es sehr aufwändig, alle Goldfische wieder herauszubekommen“, sagt Erlwein.

Das Aussetzen von Tieren ist auch aus Tierschutzgründen abzulehnen. Denn für die allermeisten ausgesetzten exotischen Tiere endet der Kontakt mit der bayerischen Natur spätestens im frostigen Winter tödlich. Der LBV rät: Die Urlaubsfrage sollte am besten geklärt werden, bevor man in die Zoohandlung, zu einem Züchter oder ins Tierheim fährt, um sich ein Haustier zu holen. Dann beginnt der Urlaub auch ganz entspannt und ohne die leidige Frage, wer das Haustier diesmal versorgt.

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