Die Nepalhilfe Beilngries
Zehn Millionen Euro, 25 Schulen – kein Erdbeben kann sie aufhalten

01.12.2017 | Stand 13.09.2023, 0:26 Uhr
−Foto: n/a

REGENSBURG/BEILNGRIES 1988 war Rebele das erste Mal in Nepal. Mit seinem Zwillingsbruder Karl und zwei weiteren Polizeibeamten war er regelmäßig auf Trekkingtouren unterwegs – in den Anden, den Rocky Mountains und schließlich auch im Himalaya. So ergaben sich erste Kontakte. In einem Gasthaus zum Beispiel wurden sie angesprochen, sie seien bestimmt aus Bayern. Einer der Mitarbeiter dort verdiente sich sein Geld drei Monate im Jahr in Bayern in einer Pension. Erste Kontakte waren geknüpft, erste Unterstützung – materiell und finanziell – wurde nach Nepal gebracht. Ziel aber war schnell, eigene Einrichtungen zu gründen, zu finanzieren und zu unterhalten.

1992 wurde der Verein Nepalhilfe Beilngries gegründet – erstes Projekt sollte der Aufbau einer Schule in einem Bergdorf sein. Die damalige Schule war kaum mehr zu nutzen, sie bestand nur aus Ziegeln und einem Wellblechdach. Diese Schule wurde am 21. April 1995 eröffnet – fast exakt 20 Jahre später, am 25. April 2015, ereilte die Schule ein Schicksal, das damals viele Gebäude traf. Mehrere schreckliche Erdbeben erschütterte Nepal, knapp 8.800 Menschen starben. 22.300 wurden verletzt, die Ereignisse gelten als die tödlichste Katastrophe in der Geschichte Nepals. Auch die Einrichtungen der Nepalhilfe wurden durch die Erdbeben schwer getroffen, manche konnten saniert werden, andere müssen komplett neu aufgebaut werden. Doch davon lassen sich die aktuell 15 Mitglieder des Vereines nicht abschrecken. Die ersten Schulen konnten bereits wieder eingeweiht werden. Das sind die besonderen Augenblicke, berichtet Rebele im Wochenblatt-Gespräch. Gerade erst war er neun Tage in Nepal, konnte Hilfsgüter abliefern, Grundsteine legen und zwei Schulen wiedereröffnen.

Der Verein kann mittlerweile auf beachtliche Arbeit zurückblicken: Zehn Millionen Euro wurden bereits gesammelt und gespendet. Wichtig ist dem Verein dabei immer, dass sich die Bevölkerung vor Ort an den Projekten beteiligt, sie zu ihren eigenen Projekten macht. 20 Prozent der Summe, die zum Beispiel für den Bau einer Schule benötigt wird, muss die Dorfgemeinschaft aufbringen, den Rest steuert die Nepalhilfe bei. Mittlerweile hat die Nepalhilfe auch ein eigenes Kinderhaus, in dem Waisen, Halbwaisen und Kinder aus schwierigen Familienverhältnissen eine Heimat finden. Aktuell sind es 43 Kinder, die hier leben. Und ganz aktuell will man sich an einem Krankenhaus im Süden beteiligen, dieses soll ertüchtigt werden. Und bis Herbst 2018 sollen alle durch die Erdbeben zerstörten Schulen wieder aufgebaut sein!

Weitere Informationen zur Nepalhilfe Beilngries gibt es im Internet unter www.nepalhilfe-beilngries.de. Hier finden alle, die selbst helfen wollen, auch die Daten für das Spendenkonto. Zum Jahresende hin gibt es auch wieder den Kalender der Nepalhilfe. Der Verkaufserlös fließt in die vielen Projekte des Vereins. Informationen zum Kalender gibt es im Internet auch unter www.wochenblatt.de.

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