Gloria, Gott und die Welt
Fürstin Gloria von Thurn und Taxis hat keine Angst vor dem Alter(n)!

09.11.2017 | Stand 02.08.2023, 17:48 Uhr
−Foto: Foto: Isa Foltin

Fürstin Gloria ist zum zweiten Mal Großmutter geworden. Warum sie sich trotzdem nicht alt fühlt, schreibt sie in ihrer Wochenblatt-Kolumne.

REGENSBURG Kürzlich bin ich zum zweiten Mal Großmutter geworden. Für mich ist das Gefühl, Großmutter zu sein, etwas völlig Neues. Ehrlich gestanden repräsentiert meine Mutter mit ihren 87 Jahren für mich viel eher das Bild der klassischen Großmutter. Da ich so früh Kinder bekommen habe, bin ich auch früher Großmutter geworden. Dabei komme ich mir noch gar nicht großmutterhaft vor. Kinder spielen immer schon gerne mit mir. Ich setze mich auf den Boden und krabbele mit ihnen herum, werfe sie durch die Luft, laufe ihnen nach, spiele verstecken und überrasche sie dadurch. Meine Phantasie ermöglicht es mir, den Kindern lustige und spannende Geschichten zu erzählen, die ich mir ganz spontan ausdenke, und ich kann an den Gesichtern erkennen, ob ich für eine spannende Geschichte noch etwas drauflegen muss, oder etwas zurückhaltender erzählen soll. Mein erstes Enkelkind Mafalda liebt es auch, wenn ich mit der Gitarre spiele und singe. Auch das Abendgebet wird bei mir gesungen und das lieben alle Kinder. Ich habe das große Glück, dass ich noch jung bin und daher habe ich noch viel Kraft und Energie lange durchzuhalten, wenn die Kinder ein Spiel besonders mögen. Heutzutage ist das Altwerden ja auch erheblich leichter geworden.

Bei mir haben noch keine  „Wehwehchen“ eingesetzt, aber bei meinen Freunden, die älter sind als ich, kann ich sehen, dass das alles nicht so wild ist. Wenn man das große Glück hat, gesund zu sein, dann wird man eigentlich erst im Greisenalter wirklich alt. Für mich ein besonders positives Beispiel ist der Regensburger Prälat Heinrich Wachter. Er fährt Auto, liest täglich die Messe, geht gerne aus und trifft Menschen. Oder meine Mutter, die mit ihren 87 Jahren immer noch ihren Haushalt führt, sich gerne chic kleidet und dabei toll aussieht.

Jung Kinder bekommen, ist ein echtes Glück!

Ich bin überzeugt, dass viel davon abhängt, wie man sich fühlt. Ist nicht der Kopf das wesentliche Element? Bin ich nicht so alt, wie ich mich fühle?  

Wir haben durch die Ernährung und die gute medizinische Versorgung heutzutage sicherlich gut 20 Jahre mehr an Jugendlichkeit gewonnen. Deshalb mag ich auch nicht daran glauben, dass unser Essen und die Umweltbelastungen, denen wir angeblich ausgesetzt sind, so schlecht sein sollen. Die Menschen wurden noch nie so gesund alt wie heute. Und dies trotz Massentierhaltung und Umweltverschmutzung. 

Älter werden ist ganz normal und unproblematisch.  Altwerden hingegen ist nicht so leicht, das wissen wir alle. Dabei braucht es auch eine gehörige Portion Disziplin. Und doch, auch hier sind große Chancen versteckt. Man bekommt einen anderen Blick auf viele Dinge und es werden andere Dinge wichtig, denen man früher vielleicht gar keine Beachtung geschenkt hat. Alt werden kann man auch lernen, wenn man das Glück hat, mit alten Menschen zusammen sein zu können, sie zu beobachten und auf sie einzugehen.

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