Schmuggel von Hundewelpen
Könnten Sie diesen süßen Kerl quälen?

24.04.2019 | Stand 03.08.2023, 8:33 Uhr
−Foto: Foto: Tierschutzverein AÖ-MÜ

Sicher nicht, denn Welpen finden alle süß. Doch skrupellose Händler machen mit dem Schmuggel von Hundebabys das große Geld. Immer wieder schnappt die Polizei Welpenschmuggler auf der A 8. Aktuell sind sieben Malteser-Welpen im Tierheim Wienhöring.

LANDKREIS MÜHLDORF / WINHÖRING Hand auf‘s Herz: Kennen Sie jemanden, der Hundewelpen nicht süß findet? Umso schockierender ist es, dass viele Menschen die putzigen Tierchen als Ware betrachten und skrupellos Geschäfte mit ihnen machen. Erst Ende Februar hat die Polizei auf der A 94 einen rumänischen Kleintransporter gestoppt und - mal wieder - Hundeschmuggler erwischt. Im Wagen waren sieben Malteser-Welpen versteckt.

Der gesundheitliche Zustand der Tierchen war schrecklich, erzählt Barbara Lathwesen, die 2. Vorsitzende des Tierschutzvereines Alötting-Mühldorf. Als die Tiere untersucht wurden, ergab sich das bei geschmuggelten Welpen übliche Bild. Die Hundebabys sind nur wenige Wochen nach der Geburt viel zu früh von ihrer Mutter getrennt worden. Notwendige Impfungen haben die Händler erst gar nicht durchgeführt. Die Welpen hatten Parasiten, Durchfall und waren dehydriert. Derzeit befinden sich die sieben Malteser-Welpen im Tierheim Winhöring in Quarantäne. Die Tierschützer haben die Tierchen aufgepeppelt und die notwendigen Grundimmunisierungen wie beispielsweise die vorgeschriebene Tollwutimpfung durchgeführt.

Inzwischen geht es den kleinen Malteser-Welpen wieder gut. Sie können ab Anfang Mai im Tierheim begutachtet werden. Ab Mitte, Ende Mai werden sie dann an neue Besitzer vermittelt.

Es ist längst bekannt, dass gerade in ostereuropäischen Ländern Hundewelpen unter miserablen Bedingungen gezüchtet und über verschiedene Online-Plattformen im Internet verkauft werden. Es geht um das große Geld. Geltende Tierschutzgesetze werden mit Füßen getreten.

Meist bieten die skrupellosen Händler ihre lebendige Ware über eBay-Kleinanzeigen und verschiedene Online-Tierportale an. Gibt man in diesen Portalen den Suchbegriff „Welpen“ ein, findet man Tausende Hundebabys, die zum Kauf angeboten werden. Süße Fotos inklusive.

Niemand weiß, wie viele der vermeintlichen Schnäppchen-Angebote illegal sind. Wenn genügend Anfragen da sind, werden die Hunde in Autos gepackt und auf nach Deutschland.

Den Käufern der Tiere ist nicht bewusst, dass sie mit den Welpen wenig Freude haben werden. Die Papiere sind in der Regel gefälscht, die Tiere werden oft bald ernsthaft krank. Das Nachholen der notwendigen Impfungen und die teuren Tierarztbehandlungen kosten viel Geld.

Seit Jahren nimmt das Tierheim Winhöring die von der Polizei entdeckten geschmuggelten Welpen in Obhut. „Eigentlich vergeht kein Monat, in dem wir keine dieser armen Tiere bei uns haben“, betont Barabara Lathwesen.

Doch eines darf man nicht vergessen: Die Welpen, die von der Polizei entdeckt werden, sind nur ein geringer Bruchteil der Tierbabys, die unter schrecklichen Bedingungen gezüchtet und nach Deutschland geschmuggelt werden. Die international tätige Tierschutz-Stiftung Vier Pfoten schätzt, dass allein aus Osteuropa jährlich mehr als 100.000 Welpen nach Deutschland geschmuggelt werden. Das sind mehr als 270 pro Tag. Als Drehscheibe für den Handel gilt Bayern.

Haben Sie Interesse, eines der süßen Malteser-Welpen aus dem Tierheim Winhöring aufzunehmen? Wie schon erwähnt: Ab Anfang Mai können die Hunde im Tierheim besichtigt werden. Mitte/Ende Mai werden sie dann vermittelt. Weitere Informationen gibt es bei Marie Hund, der Leiterin des Tierheimes Winhöring. (Tel. 08671-2286).

Mühldorf a.Inn