Fortsetzung am Donnerstag
War es Vergewaltigung oder war es eine Falle?

27.01.2021 | Stand 20.07.2023, 23:46 Uhr
−Foto: n/a

Vergewaltigungsprozess am Landshuter Landgericht: Ein 38-Jähriger wehrt sich gegen die Vorwürfe und spricht von einvernehmlichen Sex. Der Prozess wird am Donnerstag, 28. Januar, fortgesetzt.

Landshut. „Sie wollte es – ich war nicht interessiert“ – dennoch kam es zum Sex zwischen einer Landshuterin und einem 38 Jahre alten Mann aus Tansania, wie dieser vergangenen Freitag vor dem Landgericht Landshut aussagte. Er muss sich derzeit vor der vierten Strafkammer wegen Vergewaltigung verantworten.

Laut Staatsanwaltschaft kontaktierte der Angeklagte die Frau am 5. Juli letzten Jahres gegen 0.30 Uhr und bat sie darum, ihn vom Landshuter Bahnhof abzuholen und ihn bei sich schlafen zu lassen, weil er seinen letzten Zug verpasst hatte. Schon auf der Fahrt zu ihrer Wohnung habe sie ihm gleich zu Verstehen gegeben, dass sie keinerlei romantisches Interesse an ihm habe. Zuhause auf der Couch soll er sie erst betatscht und dann zweimal vergewaltigt haben – gegen ihren Willen, was sie ihm auch öfters gesagt hatte. Wie die Staatsanwältin erklärte, war sie ihm aufgrund „körperlichen Beeinträchtigungen zweifelsfrei unterlegen“.

Doch von alldem will der 38-Jährige nichts wissen und erklärte der Kammer: „Wir hatten normalen Sex und sie hat es sehr genossen.“ Auch wenn die Frau seinen Worten zufolge aufgrund ihres Alters und ihrer Figur nicht gerade seinen Vorstellungen entsprochen habe. Auf die Frage der Staatsanwältin, warum er denn dann mit ihr geschlafen habe, wenn er gar kein Interesse an ihr hatte, antwortete er nur mit den Worten, „wir hatten zusammen Spaß“.

Er selbst spricht von einer Falle, in die er geraten sei – initiiert von der Geschädigten und seiner Ex-Partnerin, die seinen Worten zufolge eng miteinander befreundet sind. Als er nämlich die Beziehung damals beendet hatte, habe ihm seine Ex gesagt, sie sei mit ihm „noch nicht fertig“. Etwa ein Jahr darauf habe er dann eine Freundschaftsanfrage über Facebook von dem mutmaßlichen Opfer erhalten, worüber er sich „sehr gewundert hatte“, aber er ließ es dabei. Am Tatabend schließlich habe er nach einer Runde in der Altstadt mit seinen Freunden und einigen Bieren seine „eigene Warnung in den Wind geschossen“ und sie angerufen, um zu fragen, was sie mit ihrer Nachricht bezwecken würde. Als er ihr mitteilte, dass er unterwegs zum Bahnhof sei und man reden könne, habe sie dort bereits auf ihn gewartet und sei dann mit ihm direkt zu sich nach Hause gefahren.

Nachdem er auf dem Sofa übernachtet hatte, kam am nächsten Morgen die Polizei, um ihn zu verhaften, doch das hatte er „schon erwartet“, wie er erklärte. Der Prozess wird am Donnerstag, 28. Januar, fortgesetzt. − mr –

Landshut