Winter-Saison eine „Voll-Katastrophe“
Die Parole für die Sporthändler heißt: Durchhalten!

14.01.2021 | Stand 13.09.2023, 6:56 Uhr
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Beste Bedingungen in den Wintersport-Gebieten, trotzdem geht aufgrund der Corona-Pandemie gar nichts. Für Sporthändler hat der Lockdown fatale Auswirkungen – kein Umsatz trotz Schnee. „Eine Voll-Katastrophe!“

Landshut. Der Winter verdient sich in diesen Tagen seinen Namen. Endlich. Satte Minusgrade. Schnee, der nicht gleich wieder wegtaut. Da brauchen wir nicht wehmütig nach Skandinavien oder ins Schnee-Paradies Kanada blicken. Der Kälte-Winter legt sich aktuell bei uns mächtig ins Zeug. „Da blutet mir wirklich das Herz“, sagt allerdings Christian Gerhager. Der Sport Strasser-Inhaber sitzt trotz perfekter Wintersport-Bedingungen auf seiner Ware. Denn: Durch den Lockdown und die Ausgangsbeschränkungen sind zur Zeit kaum Schnee-Aktivitäten in der Region möglich.

„Die Situation ist wirklich eine Voll-Katastrophe“, sagt Gerhager. „Der Alpinski-Markt ist tot – und sollte der Lockdown auch noch in den Februar hinein verlängert werden, ist die Skisaison komplett gelaufen.“ Nahezu die ganze Auswahl an Skiern und Skischuhen, Helmen und Stöcken, skispezifischen Jacken und Hosen – alles hat Gerhager noch auf Lager. „Wenn‘s so weitergeht, dann bleibt mir das alles bis zum nächsten Winter.“ Das Fatale: Der Händler aus der Landshuter Altstadt muss seine Ware vor der Saison kaufen und bezahlen, hat aber aktuell nur recht überschaubare Einnahmen. Gerhager zum Wochenblatt: „Ich bin froh, wenn ich die Fixkosten wie Miete und Löhne zahlen kann.“

Trotzdem hofft der Sportladen-Inhaber immer noch auf ein Happy End: „2020 sind wir mit einem halben blauen Auge rausgekommen. Hoffentlich geht‘s in diesem Jahr noch deutlich bergauf. Die Parole heißt: Durchhalten!“ Ein Lichtblick sei das Okay für „Click and Collect“-Einkäufe seit Anfang der Woche. Wobei Sport Strasser bereits seit dem ersten Lockdown-Tag täglich für die Kunden da war, beraten und auch ausgeliefert hat. „Dabei haben wir zwar einen dreifachen Aufwand und nur ein Drittel des Ertrags. Ich sehe das aber als nachhaltigen Service, der uns hoffentlich irgendwann wieder zugutekommt.“

Auf eine Trendwende zum Guten hofft auch Hans Schäbel. Der Sport Schäbel-Geschäftsführer weiß von Umsatzeinbußen in der Branche von 50 bis zu 80 Prozent und spricht ebenfalls von einer „Voll-Katastophe“. Schäbel zum Wochenblatt: „Die Ski-Saison fällt heuer wohl komplett aus. Unsere Lager sind voll bis zum Abwinken.“ Schließlich seien der Dezember und der Januar die wichtigsten Monate der Sporthändler – und hier durfte man nicht aufsperren.

Die Resonanz auf „Click and Collect“ seit Montag sei durchaus positiv. „Die Nachfrage geht aktuell vor allem in Richtung Langlauf und Rodeln“, sagt Hans Schäbel. Dies sei jedoch nur ein kleiner Lichtblick. Positive Signale müssten recht bald von der Politik kommen. „Wir Einzelhändler brauchen jetzt eine schnelle Unterstützung“, so Schäbel. „Wer langfristig lebendige Innenstädte haben will, muss endlich mal die Paketdienste anders besteuern. Es muss jetzt etwas passieren. Ich rechne damit, dass schon in den nächsten Tagen eine Welle der Entrüstung aus der Geschäftswelt kommt.“

Christian Gerhager (Sport Strasser) hofft auf Licht am Ende des Tunnels, sieht die Corona-Krise jedoch als kleine Chance. „Wir stationäre Händler können einiges bieten und leisten – und müssen es jetzt zeigen. Wir sind für unsere Kunden da!“ Hoffentlich danken es die Kunden auch ihren Einzelhändlern.

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