Besonderes Quarantäne-Projekt
„Modeindustrie einen Schritt nachhaltiger machen“

13.11.2020 | Stand 13.09.2023, 6:25 Uhr
−Foto: n/a

Begonnen als Quarantäne-Projekt zieht ein neues Modelabel bald aus dem reinen Online-Shop heraus mitten nach Landshut.

Vilsbiburg. „Die Idee schlummerte schon immer in mir“, sagt Lilo Zollner. Doch erst die Corona-Zwangspause brachte die Studentin aus Vilsbiburg dazu, ein Projekt umzusetzen, mit dem sie schon lange liebäugelte: Das Designen von eigener Kleidung. Seit März tüftelt sie, seit August bietet sie in ihrem Online-Shop eigene Produkte mit Statement für Nachhaltigkeit und Feminismus an. Inzwischen ist das neue Label mehr als Quarantäne-Start-Up: Bereit, ab Dezember in einen eigenen Laden nach Landshut zu ziehen.

Eigentlich macht Lilo Zollner gerade ihren Master an der TU-München. Doch im März verschaffte der Lockdown der jungen Vilsbiburgerin Zeit. Zeit, die sie zuhause nutzte, um: „Eine Idee umzusetzen, die mich schon seit meinen Jugendjahren beschäftigt“, sagt sie. Die 25-Jährige gründete ihr eigenes Modelabel „AOBA by LiloVanillo“. Seit März heißt es nun statt Maschinenbau: Designen von Kleidung. „Ein kreativer Mensch bin ich einfach“, so Zollner zu dieser ungewöhnlichen Kombination. „Ich wollte stilvolle und bequeme Kleidung, die unter fairen und ökologischen Bedingungen hergestellt wird. Es war ein erster Gedanke, dann war die Kollektion da. Es kam von einem zum anderen.“

In Zusammenarbeit mit einer Schneiderin aus Vilsbiburg werden die Entwürfe umgesetzt. „Ich konnte glücklicherweise auf die Ressourcen des Familienunternehmens zurückgreifen“, sagt Lilo Zollner: „Bei handwerklichen Sachen wie Nähen und Schneidern muss ich mich auf andere verlassen, die es gelernt haben.“ Die veredelnden Einstickungen werden im Familienunternehmen in Vilsbiburg gemacht. „Der Großteil der Wertschöpfungskette findet im Raum Landshut statt. Wir verwenden hochwertige Materialien“, sagt Zollner. Über ihren Online-Shop lilovanillo.com vertreibt sie ihre Mode. Inzwischen sind mehrere Kollektionen entstanden. Besonders freut sie, dass ihre Girlpower-Shirts so gut ankommen: „Die sind der Bestseller. Es freut mich sehr, wenn ich von Kundinnen höre, dass sie die Mode auch als Statement benutzen: Bei einem Geschäftsmeeting oder bei der Abgabe der Masterarbeit. Ich habe letztens erst eins zur Klausur getragen. Es symbolisiert einfach gegenseitige Unterstützung und zeigt, dass Frauen auch mit Kleidung ihre Stärke ausdrücken können.“

Die Reaktionen fallen, bei rund 45 Euro pro Shirt, durchweg positiv aus, sagt sie: „Der Trend geht schon dahin, dass die Menschen Wert auf Nachhaltigkeit legen. Bei AOBA gibt es nur Dinge, hinter denen ich zu hundert Prozent stehe.“ Inzwischen ist AOBA soweit, den Schritt aus dem Internet hinaus in die Stadt zu wagen: Ab Dezember ist geplant, einen Pop-Up-Store in Landshut zu eröffnen – Details will LiloVanillo aber noch nicht verraten. Nur so viel: Die neue Winterkollektion von AOBA soll dort erstmalig präsentiert werden. „Wir bekommen mehr Basics und farbenfrohe Winterpullover mit Muster und Materialmix“, beschreibt Zollner. Momentan ist ihr junges Start-Up noch eine „One-Woman-Show“: Lilo Zollner ist überall dabei, betreut den Internetauftritt, packt die Päckchen. „Es wäre ein Traum, wenn das so toll weiterläuft“, sagt die Studentin über ihre Zukunftswünsche. „Ich stecke da mit voller Leidenschaft drin.“

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