„Betriebe brauchen ihre Arbeitskräfte“
Landshuts Landrat Dreier hofft auf kürzere Quarantäne-Dauer

13.11.2020 | Stand 21.07.2023, 1:24 Uhr
−Foto: n/a

Mit jeder Corona-Neuinfektion steigt kontinuierlich auch die Zahl der Kontaktpersonen ersten Grades an. Das stellt viele Betriebe vor große Herausforderungen. Davon kann Landshuts Landrat Peter Dreier ein Lied singen, schließlich sind auch einige seiner Behörden-Mitarbeiter daheim in Quarantäne.

Landshut. Darum bringt Dreier nun eine Verkürzung der Quarantäne-Dauer für Kontaktpersonen – unter Auflagen – ins Spiel. Denn die Kontaktpersonen einer positiv auf das Corona-Virus getesteten Person werden nach den Vorgaben des Robert-Koch-Instituts ebenfalls in häusliche Quarantäne überstellt. Sie fehlen so ihrem Betrieb mindestens zwei Wochen: Auch wenn ihre eigenen Tests negativ ausfallen sollten.

Für Landrat Peter Dreier nicht nachvollziehbar, zumal er auch im Landratsamt selbst mit dieser Situation bereits konfrontiert worden ist: „Gerade in dieser Zeit, in der die Wirtschaft ohnehin bereits schwer von der Corona-Krise gebeutelt ist, dürfen wir unseren Betrieben nicht noch zusätzliches Personal nehmen – vor allem, wenn die Kontaktpersonen keinerlei Krankheitssymptome zeigen und ihr Test negativ ausfällt.“ Im Falle des Landshuter Landratsamtes hat man zwar versucht, durch schnelles Umstellen auf Telearbeit bzw. HomeOffice die Ausfallzeiten möglichst gering zu halten. Doch dies ist sicherlich nicht in jedem Bereich möglich, erklärt Dreier.

Ob eine Quarantäne angeordnet werden muss, wird vom Robert-Koch-Institut anhand des Kontaktgrades bestimmt: „Ein enger Kontakt bedeutet hauptsächlich, dass man mindestens 15 Minuten mit dem Erkrankten gesprochen hat bzw. angehustet oder angeniest worden ist, während dieser ansteckend gewesen ist.“ Die Kontaktpersonen werden dann zwei Mal auf eine Infektion mit dem Corona-Virus getestet: Direkt nach der Zusammenkunft mit dem Infizierten und fünf bis sieben Tage danach.

Sollten beide Tests negativ ausfallen, fordert der Landrat, dass solche Kontaktpersonen arbeiten gehen dürfen – sofern Sie, bis zum eigentlichen Quarantäne-Ende, eine Mund-Nasen-Maske nach FFP2-Standard fachgerecht tragen und sämtliche Hygiene-Regeln streng befolgen. Dass nach Arbeitsende wieder die Regeln der häuslichen Quarantäne gelten, sei aber keine Frage, meint Dreier. Bislang kann das Gesundheitsamt nach eingehender Prüfung des Einzelfalls Ausnahmegenehmigungen für Mitarbeiter im medizinischen Sektor erteilen.

Mit seinem Vorschlag hat sich der Landrat bereits an den Bayerischen Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger und seine Kabinettskollegin aus dem Gesundheitsressort, Melanie Huml, gewandt. „Hier ist es höchste Zeit, die Regelungen der Wirklichkeit anzupassen“, fordert Dreier.

Derweil liegen auch die vorläufigen Corona-Zahlen für Freitag, 13. November, vor: Mit den bislang 25 verarbeiteten neuen Positiv-Befunden liegt die Zahl der Indexfälle (aller labortechnisch nachgewiesener Corona-Infektionen seit Mitte März) bei mittlerweile 4.522. Zeitgleich konnten 55 weitere Betroffene aus der Häuslichen Quarantäne entlassen werden (insgesamt 2.090).

Zudem wurde ein weiterer Todesfall verzeichnet: Ein 91-Jähriger aus dem Landkreis ist nach intensivmedizinischer Behandlung in einem Krankenhaus an Covid-19 verstorben – der 48. Todesfall seit Beginn des Infektionsgeschehens. Damit sind aktuell 384 (-31 gegenüber dem Vortag) laufende Covid-Infektionen in der Region bekannt. Die 7-Tages-Inzidenzen sind laut dem Robert-Koch-Institut sowohl in der Stadt als auch im Landkreis Landshut noch einmal gegenüber dem Vortag angestiegen (Stadt: 156,7; Landkreis: 157,6 – Quelle: Robert-Koch-Institut).

40 (+1 zum Vortag) mit dem Corona-Virus infizierte Patienten werden in den regionalen Krankenhäusern auf den Normalstationen isoliert, 7 (unverändert) Betroffene werden intensivmedizinisch betreut. (Stand: 13. November)

Landshut