Reaktorgebäude ist brennstofffrei
Letzte Brennstäbe aus dem Kernkraftwerk Isar 1 entfernt

13.11.2020 | Stand 24.07.2023, 20:41 Uhr
−Foto: n/a

Die letzten Brennstäbe wurden aus Kraftwerk entfernt, das Kernkraftwerk Isar 1 ist seit kurzem brennstofffrei. Dies teilte Standortleiter Carsten Müller am Donnerstag mit. Darüber hinaus laufen die Vorbereitungen auf den Rückbau des Block 2 auf Hochtouren.

Essenbach. Das derzeitige Infektionsgeschehen macht ein Kraftwerksgespräch wie im sonst üblichen Rahmen unmöglich: Daher informierten der Standortleiter des Kernkraftwerks Isar, Carsten Müller, und sein Stellvertreter, Sebastian Wittmann, am Donnerstag im Rahmen eines Pressegesprächs über die Highlights im zurückliegenden Kraftwerksjahr.

Sebastian Wittmann berichtete beispielsweise, dass im Oktober der letzte Brennstab aus dem Block 1 entfernt wurde. Damit ist das Brennelementlagerbecken geleert und 99 Prozent der radioaktiven Masse entfernt. Ein halbes Jahr zuvor, im April, wurde der letzte mit 52 Brennelementen beladene CASTOR®-Behälter aus dem Reaktorgebäude KKI 1 ausgeschleust und ins Standortzwischenlager transportiert. Der letzte einzelne Brennstab wurde nun im Oktober in einem Spezialbehälter in das Lagerbecken von KKI 2 gebracht. Alle Sonderbrennstäbe werden nach der Stilllegung von KKI 2 in speziellen Köchern für Sonderbrennstäbe in den letzten CASTOR®-Behälter verladen.

Sebastian Wittmann: „Die Brennelement- und Brennstofffreiheit sind wichtige Meilensteine im Verlauf des Rückbaus, weil sie weitere Anpassungen technischer und organisatorischer Natur ermöglichen: Beispielsweise können wir die Schichtbesetzung reduzieren und Versorgungssysteme, die nicht mehr benötigt werden, dauerhaft außer Betrieb nehmen. Die auf der Schicht nicht mehr benötigten Mitarbeiter können jetzt mit ihrem großen Anlagenwissen einen wertvollen Beitrag in der Rückbauplanung und -steuerung leisten.“

Eines dieser Versorgungssysteme war die Hilfskesselanlage – sie hatte das KKI 1 zu Leistungsbetriebszeiten mit Warmwasser versorgt. Sie ist bereits seit längerer Zeit außer Betrieb. Nun musste der Kamin des Hilfskessels weichen. Der 60 Tonnen schwere Kamin wurde Ende Oktober mithilfe zweiter Autokräne in luftiger Höhe zunächst in fünf bis sechs Meter lange Stücke geschnitten und schließlich am Boden nachzerlegt.

Nebenan entsteht indes die Bereitstellungshalle „BeHa“ für die Aufnahme der schwach- und mittelradioaktiven Abfälle aus KKI 1 und KKI 2. Nach Erhalt aller Genehmigungen konnten die Bauarbeiten mit dem ersten Spatenstich am 1. September beginnen. Der Betonsockel ist zwischenzeitlich gegossen. Die Planungen sehen vor, dass die Halle bis Mitte 2022 in Betrieb genommen ist und damit für die ersten Einlagerungen aus dem Rückbau des KKI 1 bereitsteht.

Die Stromerzeugung in diesem Jahr verläuft sehr stabil mit intensiver Unterstützung der Netzstabilität. In diesem Jahr wurde für die Netzregelung bereits eine äquivalente Strommenge von 13 Volllasttagen bereitgestellt. Die Kraftwerksrevision des Blocks 2 im Juli konnte trotz umfangreicher Vorsorgemaßnahmen zum Schutz unseres Personals und unserer Servicemitarbeiter vor dem Covid-19-Virus planmäßig abgeschlossen werden. Seitdem liefert der Block 2 gewohnt zuverlässig klimafreundlichen Strom.

„Der Umgang mit der Corona-Situation hat uns bisher einiges abverlangt und fordert uns nach wie vor. Ich bin stolz auf meine Mannschaft und auf unsere Dienstleister hier am Standort, die sich jederzeit umsichtig und vorbildlich verhalten“, so Carsten Müller.

Die Vorbereitungen auf den Rückbau des Block 2 laufen auf Hochtouren. Die Stilllegungs- und Abbaugenehmigung nach § 7 Abs. 3 Atomgesetz erwartet PreussenElektra ein Jahr nach Abschaltung, d.h. bis Jahresende 2023, damit der Rückbau Anfang 2024 beginnen kann.

Landshut