Darf Mheddin hier bleiben?
Petition um blinden Syrer im Landtag erneut vertagt

15.10.2020 | Stand 24.07.2023, 21:49 Uhr
−Foto: n/a

Die Petition von Mheddin Saho wurde erneut im Bayerischen Landtag vertagt: Der blinde Syrer lebt derzeit in Rottenburg und studiert in München – und soll abgeschoben werden. Da bislang noch keine rechtskräftige Entscheidung vorliegt, kann der Landtag die Angelegenheit noch nicht behandeln.

München/Rottenburg. Bereits im Mai wurde die Eingabe des blinden Syrers, der derzeit bei der Familie Zierer in Rottenburg lebt, erstmalig im Landtag behandelt. Damals wurde das abschließende Votum allerdings wegen noch offener Fragen zu einem möglichen Aufenthaltstitel zu Studienzwecken vertagt. Letzte Woche wurde die Petition nun erneut im Ausschuss behandelt und Mheddin Saho und Gisela Zierer, die zur Anhörung persönlich in den Landtag gekommen waren, mussten erfahren, dass ein Studienaufenthaltstitel nur erteilt werden kann, wenn kein offenes Asylverfahren vorliegt. Ein entsprechender Antrag könne erst dann gestellt werden, wenn eine rechtskräftige Entscheidung über eine mögliche Abschiebung vorliegt.

„Zumindest kann ich erst mal mein Studium weiterführen, denn das bedeutet mir viel und ich hoffe sehr, dass ich die Chance bekomme, weiterzumachen, denn sobald mein Bleiberecht geklärt ist, werde ich in Projekten für die Erforschung von Sprachlernmethoden für blinde Menschen mitarbeiten können und Testpersonen auf ihrem Weg, eine neue Sprache zu lernen, begleiten“, hofft Mheddin Saho auf ein gutes Ende seiner langen Fluchtgeschichte.

SPD-Landtagsabgeordnete Ruth Müller, die die Petition seit Beginn begleitet, freute sich, die beiden Gäste im Landtag begrüßen zu dürfen: „Bisher gibt es noch keinen Termin für eine Gerichtsentscheidung, daher wurde die Petition erneut zurückgestellt“, so Müller, „doch ich hoffe, dass die Bandbreite der vielen Unterstützer und eine humane Einschätzung der besonderen Situation von Mheddin letztendlich dazu führen werden, dass er bei uns in Bayern bleiben darf. In der Zwischenzeit wird er sich weiterhin bei uns engagieren und einbringen, wie aktuell bei einem kommunalpolitischen Projekt zur Verbesserung der Barrierefreiheit für sehbehinderte Menschen.“

Landshut