Anzeige nach Tiertragödie in Landshut
Der mysteriöse Tod von Katze Lucy ist jetzt ein Fall für die Polizei

02.09.2020 | Stand 13.09.2023, 6:56 Uhr
−Foto: n/a

Es sind schlimme Schicksalsschläge für Melanie (24): Erst starb ihre Katze Lucy in Landshut unter mysteriösen Umständen, dann wurde auch noch in der Klinik die Tierleiche verschlampt.

Landshut. 1. August, kurz nach 22 Uhr: Es ist der Moment, der das Leben von Melanie B. auf einen Schlag verändert. Die 24-Jährige erhält an jenem Abend eine schockierende Nachricht: Ihre Katze Lucy ist tot.

Zur tiefen Trauer kommt für die junge Frau die Ungewissheit, warum ihr Liebling sterben musste. War es ein Unfall? Oder etwa eine brutale Gewalttat? Die Landshuter Polizei soll jetzt die mysteriösen Todesumstände klären.

Rückblick: Um ihren Umzug in Waldkraiburg (Landkreis Mühldorf) zu organisieren, vertraut Melanie B. ihre Katze Ende Juli einem guten Bekannten aus Landshut an.

Die Trennung fällt zwar schwer, doch glaubt sie die fünfjährige Lucy in guten Händen. Vorab habe es sogar ein „Wohnen auf Probe“ in der Landshuter Wohnung gegeben. „Lucy fühlte sich wohl dort, hat alles erkundet, normal gefressen“, erzählt die Mutter eines kleinen Buben (6).

Nach der Übergabe lässt sich Melanie, die alle Melli nennen, regelmäßig Fotos und Videos schicken. Sie will stets auf dem Laufenden sein, wie es ihrem Vierbeiner in der neuen Umgebung geht. Heute sagt sie traurig: „Sie war ein Teil der Familie. Ich hätte alles für sie getan.“ Dann geschieht das Unfassbare: Am Abend des 1. August erhält Melanie B. einen Anruf aus dem privaten Umfeld des Landshuters. Es ist eine bestürzende Nachricht: Lucy ist tot!

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Für die junge Frau bricht eine Welt zusammen. Sie stellt ihren Bekannten, der das Tier aufnahm, zur Rede. „Er sagte, dass es ein Unfall gewesen ist. Sie sei gegen eine Wand gelaufen“, erzählt sie.

Melanie B. holt den Tierkörper in Landshut ab. Der Kadaver ist in eine Plastiktüte gewickelt und in einem Karton verpackt. Die 24-Jährige, von Trauer überwältigt, beerdigt ihre geliebte Lucy im Garten ihrer Mutter.

Doch dann wächst in ihr ein schrecklicher Verdacht: War es gar kein Unfall? Der Gedanke lässt sie nicht mehr los. Melanie exhumiert die Katze, bringt sie in die Tierklinik nach Töging (Landkreis Altötting). Die Veterinäre, so steht es im Arztbericht, stellen eine Vielzahl von Verletzungen fest: Einblutung im Auge, fehlende Zähne, Deformation des Oberkiefers, Schwellungen im Halsbereich. Melanie B. sieht ihren Verdacht bestätigt. Für sie kann es kein Unfall gewesen sein. „Er hat sie gewürgt und gegen die Wand geworfen“, glaubt sie.

Was geschah an jenem Abend? Vom Wochenblatt auf die Vorwürfe angesprochen lässt der Landshuter über seinen Anwalt ausrichten, dass man sich zum Sachverhalt nicht äußern werde.

Die mysteriösen Todesumstände sind jetzt ein Fall für die Polizei. Melanie B. hat Anzeige erstattet, die Ermittlungen laufen.

Die Ereignisse haben die 24-Jährige schwer mitgenommen. Schlaf findet sie kaum. Wenn sie an Lucy denkt, kommen ihr die Tränen. Sie hofft auf Zeugenhinweise, die Licht in jenen schicksalhaften Abend in Landshut bringen können.

Ihre Leidensfähigkeit wird auf eine weitere harte Probe gestellt, denn: Nach der Obduktion ist die tote Lucy aus der Tierklinik verschwunden. Schriftlich teilt ein Arzt mit: „ (...) musste ich leider (zu meinem Entsetzen) feststellen, dass Missverständnisse unter meinen Angestellten und in den Abläufen zur Entsorgung des Kadavers durch die nächtlichen Reinigungskräfte einer externen Firma geführt hatten.“

Tierkörper verschlampt. Keine Grabstätte, an der Melanie trauern, ihrem verstorbenen Liebling nah sein kann. Es macht es für die junge Frau noch schwerer, Lucys Tod zu ertragen.

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