Vor 50 Jahren
Flugzeugtaufe der „Landshut“ in München-Riem

06.08.2020 | Stand 24.07.2023, 15:23 Uhr
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Vor 50 Jahren getauft: Die Boeing 737 „Landshut“ geriet sieben Jahre später durch die Entführung weltweit in die Schlagzeilen

Landshut/München. Großer Festakt am Flughafen München-Riem: Vor 50 Jahren, exakt am 7. August 1970, wurde ein Lufthansa „City Jet“ vom Typ Boeing 737-200 auf den Namen „Landshut“ getauft.

Zur feierlichen Taufzeremonie war eigens eine 100-köpfige Delegation aus der Dreihelmenstadt angereist. Eine Musikkapelle spielte auf, Landsknechte, Edeldamen und Fahnenschwinger in historischen Kostümen begrüßten das Flugzeug, das den Namen „Landshut“ in alle Welt tragen sollte.

Thea Deimer, die Ehefrau des damaligen Landshuter Oberbürgermeisters Josef Deimer, taufte das Flugzeug traditionsgemäß und begoss die Flugzeugnase feierlich mit „Ratsherrnsekt“ aus Landshut.

Sieben Jahre später sollte die „Landshut“ in die Schlagzeilen der Weltpresse geraten, als palästinensische Terroristen am 13. Oktober 1977 die Maschine mit 86 Passagieren und fünf Besatzungsmitgliedern an Bord entführten und die Freilassung von RAF-Häftlingen forderten. Regulär hätte der Flug mit der Flugnummer LH 181 von Palma de Mallorca nach Frankfurt/Main führen sollen, doch für Besatzung und Passagiere der „Landshut“ begann eine Odyssee, zunächst von Palma nach Larnaka, dann über Rom und Dubai nach Aden, wo die Entführer Lufthansa-Flugkapitän Jürgen Schumann ermordeten.

Schließlich endete der Flug in Mogadischu in Somalia, wo die Palästinenser damit drohten, die „Landshut“ in die Luft zu sprengen. Kurz nach Mitternacht, am 18. Oktober 1977, gelang es einem Kommando der GSG-9 das Flugzeug zu stürmen und die Terroristen zu überwältigen.

Zuletzt war die „Landshut“ als Frachtmaschine im brasilianischen Fortaleza eingesetzt. Im September 2017 veranlasste die Bundesregierung die Rückholung des Flugzeugs, das heute im Dornier-Museum in Friedrichshafen steht.

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