Lange Gesichter in Landshut
Der Käufer der Martinsschule ist abgesprungen

17.06.2020 | Stand 13.09.2023, 0:39 Uhr
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Böse Überraschung für die Stadt Landshut! Nichts wird es mit den fest eingeplanten drei Millionen Euro aus dem Verkauf der Martinsschule. Der Bieter, der im Herbst vergangenen Jahres vom Stadtrat noch den Zuschlag erhalten hatte, hat „kalte Füße“ bekommen und sein Angebot zurückgezogen.

Landshut. Nun gibt es aktuell keinen Interessenten geschweige denn Käufer mehr. Oberbürgermeister Alexander Putz bestätigt dies: „Der potenzielle Käufer ist bei der Planung mehr in die Tiefe gegangen – und hat letztlich sein Angebot zurückgezogen. Der Verkauf ist nicht zustande gekommen und alles geht zurück auf ,Start‘.“

Im November hatten sich die Stadträte noch dazu durchgerungen, dem nun abgesprungenen Investor die ehemalige Schule zu verkaufen, da sich dieser verpflichtet hatte, das marode Bauwerk grundlegend zu sanieren. Die meisten der übrigen Bieter hatten in ihren Konzepten dagegen einen Komplettabriss der Martinsschule vorgesehen. Der Stadtrat hatte sich aber dazu entschlossen, dieses Gebäude zu erhalten – auch wenn der Stadt dadurch rund zwei Millionen Euro durch die Lappen gegangen wären. Ebenfalls nicht zum Zuge gekommen war damals die Bürgerinitiative „Rettet die Martinsschule“, die in der Landshuter Neustadt ein Haus für Kultur, Vereine und das Ehrenamt installieren wollte.

Den Erlös aus dem Verkauf – rund drei Millionen Euro – hatte die Stadt auch schon verplant: für die Fortführung der Planungen für die Sanierung des Stadttheaters und der Grundschule St. Peter und Paul. Putz zum Wochenblatt: „Zusätzlich zu den massiven Corona-Einschnitten fehlt uns dieses Geld, das fest im Haushalt eingeplant war, nun natürlich auch.“

Da der Deal mit dem Landshuter Investor, der in der Martinsschule zunächst sogar eine Tagesklinik errichten wollte, nun geplatzt ist, muss die Stadt den Verkauf neu ausschreiben. Vermutlich diesmal aber unter anderen Bedingungen: mit der Option, die ehemalige Bildungseinrichtung doch abzureißen und dort ein neues Gebäude entstehen zu lassen. OB Alexander Putz: „Der Vorschlag der Verwaltung wird auch den Abbruch des Gebäudes, das kein Einzeldenkmal ist, ermöglichen.“

Schließlich biete eine gelockerte Ausschreibung mehr Optionen für Bieter. „Wird die Martinsschule abgebrochen, kann eine Tiefgarage eingeplant werden“, so Putz. Darüber hinaus seien die Räume in der Martinsschule „extrem hoch“. Bei einem Neubau könne mehr Fläche durch eine höhere Anzahl an Stockwerken realisiert werden.

Das Baureferat sei aktuell dabei, die Details zum Baurecht zu klären. Daher rechnet der Oberbürgermeister erst zum Juli-Plenum mit einer Debatte im Stadtrat. Putz: „Neues Spiel, neues Glück, neue Ausschreibung und hoffentlich ein neuer Käufer!“

Gespannt darf man freilich sein, für welche Summe die Stadt die Martinsschule veräußern kann. Vielleicht gibt‘s ja am Ende sogar mehr als die eingeplanten drei Millionen Euro.

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