Der härteste Sport der Welt
MMA-Amazone Julia (25) will sich bis zu den Profis durchschlagen

29.01.2020 | Stand 13.09.2023, 0:21 Uhr
−Foto: n/a

Mixed Martial Arts ist die wohl härteste Sportart der Welt – in Ergolding bei Landshut werden die Kämpfer auf die knallharten Fights vorbereitet.

ERGOLDING Es ist die wohl härteste Sportart der Welt: Mixed Martial Arts, kurz MMA. Verschiedene Schlag-, Tritt- und Haltetechniken werden kombiniert, um den Gegner auszuknocken oder zur Aufgabe zu zwingen. Elemente aus dem Kickboxen, dem Karate oder Kung Fu kommen ebenso zum Einsatz wie zum Beispiel Griffe aus dem Judo- oder Ringersport. „Jeder hat seine Spezialität, aber eigentlich muss man als guter MMA-Kämpfer vor allem Allrounder sein“, erklärt Andy Bischler.

Der 39-Jährige, gebürtig in der früheren Sowjetunion, stand früher selbst als Aktiver im Ring. Inzwischen betreibt er in Ergolding ein eigenes Studio („La Courage“) und bildet mit seinem Trainerteam talentierte Kämpfer aus. Im Vergleich zu Osteuropa oder den USA ist MMA in Deutschland zwar noch eher Randsportart, hat aber in den letzten Jahren deutlich an Popularität gewonnen.

Klar ist: Der Sport ist nichts für Zartbesaitete. Nicht selten fließt Blut, erleiden die Kontrahenten beim Schlagabtausch erhebliche Verletzungen. Dennoch: Mit einer Volksfest-Schlägerei hat ein MMA-Duell nichts zu tun. Ein Schiedsrichter überwacht das Kampfgeschehen. Schläge in den Unterleib, Stiche in die Augen oder Beiß-Attacken sind verboten. Die Kontrahenten tragen nur einen Mund- und einen Tiefschutz, dazu Protektoren an den Händen. Das Verletzungsrisiko, sagt Bischler, sei „nicht sehr hoch. Die Schiris gehen rechtzeitig dazwischen, brechen einen Kampf frühzeitig ab.“ Deshalb sei auch die Gefahr gesundheitlicher Spätfolgen gering. Dennoch: Bei MMA muss man nicht nur kräftig austeilen, sondern auch einstecken können. Blessuren, Wunden und geschundene Körper gehören dazu. Wer in den Ring oder manchmal auch den Käfig steigt, muss deshalb bestens vorbereitet sein. Bischler: „Man darf es auf keinen Fall unterschätzen.“

Nächstes Highlight der MMA-Szene ist die Süddeutsche Meisterschaft (29. Februar in Ebersdorf bei Coburg). Fünf Fighter aus der Ergoldinger Gruppe, darunter zwei Frauen, werden dort antreten.

Eine der La Courage-Amazonen ist Julia Vegner. Die 25-Jährige aus Mengkofen (Landkreis Dingolfing-Landau) kommt vom Boxen, wechselte zum MMA. Im Herbst letzten Jahres hat sie die ersten Wettkämpfe bestritten, die Süddeutsche Meisterschaft ist nun die große Bewährungsprobe. Dafür trainiert sie verbissen, bis zu vier Stunden täglich. Das Energiebündel (1,60 Meter, 57 Kilo) hat große Ambitionen. Ihr Ziel, so erzählt sie, sei der Aufstieg zu den Profis, die besonders bei Events im Ausland richtig Kasse machen können. Ihr Coach hält große Stücke auf die Newcomerin, lobt ihren Ehrgeiz und traut ihr zu, im Profibereich Fuß zu fassen. Dass die Karriere nicht ohne (weitere) Blessuren abgeht, kann Julia nicht schrecken. Brustkorbprellung, angeknackste Rippen, Platzwunden – Julia Vegner nimmt’s gelassen. Ihr Motto: „Das verheilt schon!“

Manchmal finden MMA-Events in Käfigen statt. In Landshut ist ein Kampfabend im Spätherbst geplant −Foto: Schmidbauer

Bischler möchte Mixed Martial Arts in Niederbayern etablieren. Sein Plan: Mit Partnern will er im Spätherbst in Landshut ein Event mit Männer- und Frauenkämpfen organisieren. Derzeit läuft die Suche nach einer geeigneten Location.

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