Unfallopfer versteht die Welt nicht mehr
Hat die Polizei beim Wildschwein-Unfall die Fakten verdreht?

21.11.2019 | Stand 13.09.2023, 0:49 Uhr
−Foto: n/a

Dagmar Gutsche ist noch gezeichnet von dem, was ihr am Mittwoch voriger Woche zugestoßen ist. Eine dicke Beule an der Stirn, blaue, rote und gelbe Schwellungen im Gesicht und am Rücken – und „ziemliche Schmerzen, wenn ich mich bewege“, wie die Landshuterin sagt. Die 51-Jährige war am Mittwochabend, 13. November, in einen Unfall verwickelt, über den sie zwar heute schon wieder etwas schmunzeln kann, der es jedoch in sich hatte.

ALTDORF/LANDSHUT Dagmar Gutsche ist am Mittwoch gegen 21.45 Uhr mit ihrem Auto auf der B299 im Bereich Altdorf unterwegs, als sie plötzlich ihren Augen nicht mehr traut. „Zuerst dachte ich, dass dort eine Nebelbank auftaucht. Doch als sich dieser Nebel bewegte, habe ich erkannt, dass hier mindestens 20 Wildschweine über die Fahrbahn laufen und habe sofort eine Vollbremsung hingelegt.“ Ihr Wagen, so die 51-Jährige, habe noch vor den Tieren abgebremst, doch eine nachfolgende Autofahrerin habe dies anscheinend zu spät erkannt und sei mit ihrem Auto in das Fahrzeug von Dagmar Gutsche gekracht. „Durch den Aufprall hat mein Auto vorne zwei Wildschweine erwischt“, sagt die Landshuterin.

Die Polizei habe später die beiden Tiere aufgrund der Verletzungen erschießen müssen. Dagmar Gutsche erlitt durch den Unfall schwere Prellungen im Gesicht (sie war mit dem Gesicht aufs Lenkrad geknallt) und am Rücken. Ihre 16-jährige Tochter, die mit im Fahrzeug saß, erlitt einen Schock und zog sich starke Zerrungen und Prellungen zu, und musste tags drauf ins Krankenhaus zur Kontrolle. Die nachfolgende Autofahrerin – laut Polizeibericht eine 31-Jährige aus dem Landkreis Landshut – musste mit dem Rettungsdienst ins Krankenhaus gebracht werden. Das demolierte Auto von Dagmar Gutsche ist nach dem Unfall nicht mehr fahrtüchtig, „eine Reparatur lohnt sich nicht“, so die 51-Jährige.

Was die Landshuterin aber noch mehr ärgert als der Unfall, ist die Tatsache, „dass die Fakten im Polizeibericht völlig verdreht dargestellt wurden.“ Dort steht nämlich, dass die 31-jährige Frau vor den Wildschweinen abgebremst habe und Dagmar Gutsche nicht rechtzeitig bremsen konnte und den Auffahrunfall verursacht habe. „Das war genau anders herum.“ Darüber hinaus habe die Polizei berichtet, dass ein Wildschwein verletzt worden sei und von der Polizei erlegt werden musste. Dagmar Gutsche: „Zwei Wildschweine waren verletzt – und diese beiden wurden von der Polizei erschossen. Ich verstehe nicht, warum die Polizei hier die Fakten verdreht. Oder die Beamten haben etwas durcheinandergebracht.“

Dagmar Gutsche hofft jetzt nur, dass sie aufgrund der anderslautenden Unfallaufnahme durch die Polizei keine Nachteile bei der Schuldfrage und bei der Versicherung hat. Schließlich beläuft sich der Gesamtschaden des Unfalls – laut Polizeibericht – immerhin auf rund 17.000 Euro.

Landshut