„Sie geht mir nicht mehr aus dem Kopf“
Opa Günter (94) sucht seinen Schwarm von Linie 12

30.10.2019 | Stand 13.09.2023, 2:06 Uhr
−Foto: Foto: Casdorf

Im Bus traf Günter Schröder (94) aus Ergolding (Lkr. Landshut) eine faszinierende Frau, die ihm nicht mehr aus dem Kopf geht. Jetzt will er die Unbekannte wiederfinden ...

LANDSHUT Manchmal genügt schon ein kurzer Augenblick, um zu wissen, dass man einem ganz besonderen Menschen begegnet ist.

Günter Schröder aus Ergolding (Lkr. Landshut) hat einen solchen Moment erlebt. Im Bus traf er durch Zufall eine Frau, die ihm nicht mehr aus dem Kopf geht. Und bei großen Gefühlen – da spielt das Alter keine Rolle. Günter Schröder, 94, ist dafür das beste Beispiel.

Es ist Anfang Oktober. In einem Stadtbus der Linie 12 lernt der Senior eine Frau kennen. Sie sitzen sich gegenüber, kommen ins Gespräch. Die Chemie, sie stimmt. „Wir waren uns sofort sympathisch“, erzählt der 94-Jährige.

Doch die erste Begegnung ist nur von kurzer Dauer. Nach zwei Stationen, in der Eichfeldstraße, muss die Dame aussteigen. Als sie den Bus verlässt, lächelt sie Günter Schröder noch einmal zu. Es ist ein magischer Moment, der Günter Schröder nicht mehr loslassen wird.

Heute ärgert er sich, dass er die Unbekannte an jenem Tag aus den Augen verlor. „Ich hätte mit ihr aussteigen sollen“, sagt er nachdenklich. Um ihren Namen zu erfahren, ihre Telefonnummer. Chance vertan, doch für den 94-Jährigen längst kein Grund aufzugeben.

Viel weiß er nicht über seinen Schwarm. Um die 70 dürfte sie sein. Am Finger, so erzählt er, trug sie zwei Ringe übereinander. Ein mögliches Zeichen, dass sie verwitwet ist. Günter Schröder ist selbst Witwer. In diesem Jahr verstarb seine Ehefrau Edith. 65 Jahre waren sie verheiratet. Schmerz und Trauer über den Verlust sind längst nicht überwunden. Seit dem Erlebnis im Bus jedoch blickt der 94-Jährige wieder nach vorn.

In dem Bus der Linie 12, wo sie sich das erste Mal trafen, ist die Unbekannte bislang nicht wieder aufgetaucht. Günter Schröder lässt sich aber nicht entmutigen. Sogar eine Zeitungsannonce hat er schon geschaltet, um sie wiederzufinden.

„Sie geht mir nicht mehr aus dem Kopf“, gesteht er. Die angenehme Plauderei. Die gegenseitige Sympathie. Und natürlich das Lächeln, das sie ihm schenkte, als sie ausstieg.

Der Senior sagt: „Ich würde sie so gern wiedersehen.“ Die faszinierende Unbekannte von Linie 12. Die Frau, die innerhalb von nur wenigen Augenblicken sein Herz berührte.

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