Zwei weitere Meilensteine
Durchschlag bei Westtangente ist gelungen

23.04.2020 | Stand 21.07.2023, 21:02 Uhr
−Foto: n/a

Unter normalen Umständen wäre im vergangenen Monat auf der Tunnelbaustelle für den Neubau der Freisinger Westtangente gleich zwei Mal groß gefeiert worden. Mitte März wurde der Durchschlag vom nördlichen zum südlichen Tunnelabschnitt vollbracht und damit eine durchgehende Verbindung hergestellt.

Freising. Vergangene Woche konnte in der Betonsohle die letzte Lücke geschlossen werden. Mit diesen beiden Meilensteinen sind nahezu alle technischen, geologischen und hydrogeologischen Maßnahmen am Tunnel Vötting trotz Einschränkungen wegen der Corona-Krise erfolgreich gemeistert.

Vor zwei Jahren begeisterten sich Tausende Schaulustige beim „Tag der offenen Tunnelbaustelle“ an dem Guckloch am Ende des bergmännischen Tunnels mit Blick auf das Schachtbauwerk an der Giggenhauser, an das sich der Abschnitt in Deckelbauweise anschließt. Diese Schnittstelle zwischen den beiden Röhren ist seit dem 17. März offen: Die Mineure durchbrachen die Wand und stellten im Bereich der Deckelbauweise, unmittelbar unter der Moosach, die finale Verbindung im Tunnel zwischen Nord und Süd her.

Statt eines Festes anlässlich der Durchschlags, zu dem auch die Nachbarschaft gebeten worden wäre, spendeten Franz Piller, Projektleiter der Stadt Freising für die Westtangente, und Martin Bullinger (Leiter der Bauüberwachung / Ingenieurbüro edr) den Arbeitern anerkennenden Applaus.

Auch das zweite bedeutsame Ereignis am 16. April konnte Corona-bedingt nicht gefeiert werden – erhielt allerdings prominenten Besuch: Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher verfolgte mit großem Interesse, als die letzte Sprießplatte im Tunnel hergestellt wurde. Sprießplatten sind (horizontal eingebaute) Betonplatten und fungieren als Aussteifung der gegenüberliegenden Bohrpfähle. Innerhalb von 45 Minuten transportierten drei Betonmischer insgesamt 17,5 Kubikmeter Beton herbei, die nach und nach eingefüllt wurden. Mit dieser letzten Sprießplatte verfügt der 700 Meter lange Tunnel über eine durchgängige Sohle.

Nicht nur die Aushubarbeiten sind nunmehr abgeschlossen: Die Fortschritte beim Tunnelbau sind deutlich sichtbar, und die erschwerten Umstände haben bislang zu keinen kritischen Terminverschiebungen geführt. In den kommenden Wochen werden noch die letzten Tunnelsohlen und die anliegenden Wandabschnitte betoniert. Im Anschluss stehen der Einbau der restlichen Notgehwege und der Löschwasser- sowie Entwässerungsleitungen auf dem Programm.

Mit der Fertigstellung der reinen Ingenieurbauarbeiten ist bis zum Herbst 2020 zu rechnen. Es folgen dann bis voraussichtlich Frühjahr 2021 Straßenbau- und Asphaltierungsarbeiten sowie etwa ab Spätherbst 2020 die „technische Ausstattung“ (Beleuchtung, Belüftung, Beschilderung etc.), die einschließlich eines Probebetriebs rund ein Jahr in Anspruch nehmen wird.

Die Einschränkungen durch die Corona-Pandemie führen, abhängig von den Gewerken, auch zu Verzögerungen – insbesondere bei den Spartenverlegungen. Davon betroffen ist auch die Straße Am Mitterfeld. Die Stadt Freising wird alles daransetzen, dass die Straße nach den Sommerferien 2020 wieder für den Verkehr freigegeben werden kann. Bis dahin abgeschlossen sein soll dann ebenfalls die Wiederherstellung der Giggenhauser Straße.

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