Mit Hubschrauberunterstützung
So hindert man einen 400 Kilo Fels daran, auf die B 305 zu stürzen

15.08.2018 | Stand 31.07.2023, 4:20 Uhr
−Foto: n/a

Bei einer Standadmessung fiel auf, dass die B 305 akut gefährdet ist, das staatl. Bauamt musste sofort Sicherungsarbeiten durchführen. Wie genau das geht, und warum nicht gesprengt werden kann ...

RAMSAU. Er wiegt etwa 400 Tonnen und thront wie auf einer natürlichen Rutsche direkt über dem Wachterlsteig: Der riesige Felsbrocken, der vergangene Woche das staatliche Bauamt Traunstein in Alarmbereitschaft versetzt hat. Besagter Fels steht schon länger unter Beobachtung, ist mit analogen und digitalen Messgeräten versehen. Zweimal im Jahr gibt es Standortüberprüfungen seitens eines spezialisierten Ingenieurbüros. Bei der letzten Messung fiel auf, dass sich der Gesteinsbrocken mehr als im üblichen Maße bewegt hat.

Zu gefährlich: Sprengen ist nicht möglich

Warum das gefährlich ist, erklärt Stefan Oertel, Geologe beim Staatl. Bauamt Traunstein: „Der ganze Felsen liegt mittlerweile lose auf, wird nur noch am Fuß gehalten. Wenn wir den Felsen nicht abstützen, droht er nicht nur auf die Deutsche Alpenstraße zu fallen, sondern auch den frisch aufgeforsteten Schutzwald und einen Zaun am Hang völlig zu zerstören.“ Genau das ist auch der Grund, warum der Felsen nicht einfach gesprengt werden kann: „Schon beim Bohren für die Sprengladungen könnte der Felsen herunterkommen. Man weiß auch nicht, wie sich das Gestein hinter dem Felsen verhält und welche Größe die auseinandergesprengten Teile hätten.“

Der Felsbrocken wird nun durch eine provisorische Spritzbetonsicherung abgestützt, mit Ankern und einer Vernetzung aus hochfestem Stahldraht.

Keine ganz leichte Aufgabe, Baumaterial und Maschinen mussten über die Forststraße zur Moosenalm und von dort mit dem Hubschrauber auf den schmalen Steig transportiert werden.

So sieht die neue Sicherungsmauer aus. −Foto: staatl. Bauamt Traunstein

Im kommenden Frühjahr soll es umfassende Baumaßnahmen zur Abstützung des Felsens mittels Betonfundament und Stützlisene geben. Während der Sicherungsmaßnahmen wird die Lage des Brockens ständig überwacht.

Die Sperrung des Pioniersteigs wurde mittlerweile aufgehoben, da die Sofortmaßnahme so gut wie abgeschlossen ist und nur noch Restarbeiten zu erledigen sind.

Berchtesgadener Land