Aufgeschoben, Bitte!
Mit „aufgeschobenen“ Kaffees und Essen Armen eine Freude bereiten

21.03.2018 | Stand 26.07.2023, 9:00 Uhr
−Foto: n/a

Brigitte Salaaoui sucht Mitstreiter aus der Region für eine ursprünglich italienische Idee, die auf Facebook entstand.

TRAUNSTEIN Was es heißt, kämpfen zu müssen hat Brigitte Salaaoui in den letzten Jahren reiflich erfahren. Nach Scheidung und fehlenden Unterhaltszahlungen stand es für die Traunsteinerin finanziell immer Spitz auf Knopf. Auch eine schwere Krebserkrankung konnte dem Lebensmut der Alleinerziehenden nichts anhaben. Nicht zuletzt, weil die 50-Jährige viel Unterstützung und Zuspruch erfahren durfte. Mit der Aktion „Aufgeschoben, Bitte“ möchte die sympathische Justizangestellte Menschen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen, eine kleine Freude bereiten.

Die Idee dürfte vielen Facebook-Usern nicht ganz neu sein und stammt ursprünglich aus Italien: „Vor einigen Wochen stieß ich auf einen Beitrag mit einem Bild von einem Obdachlosen, in dem Jemand erzählt, wie er in ein Kaffeehaus kommt und am Nebentisch mehrere Kaffees bestellt, davon zwei aufgeschoben. Als er neugierig nachfragte, was es damit auf sich hat, wurde ihm erklärt, dass die Leute für jemanden gerade einen Kaffee im Voraus bezahlt haben, der sich selbst keinen leisten kann“, so die Traunsteinerin. Internetrecherchen ergaben, dass es zwar Seiten mit dem Namen „Suspended Coffee“ oder „Aufgeschoben, Österreich“ gibt, jedoch keine vergleichbaren Aktionen in den Landkreisen Traunstein und BGL existieren. Das möchte die 50-Jährige ändern:

Unter dem Titel „Aufgeschoben, Bitte“ erstellte Brigitte eine Facebook-Seite. Die Resonanz ist bereits sehr gut. Mittlerweile konnten bereits zwei Cafés in Traunstein (Oswald in der Maxstraße und Carioca in der Höllgasse) sowie „vickie‘s chatt and chill“ am Bahnhof Trostberg gewonnen werden. „Aufgeschobene stehen dort für Bedürftige zur Abholung bereit.“

Was Brigitte Salaaoui besonders am Herzen liegt: Sie möchten nicht nur Cafés, sondern auch Metzgereien und Bäckereien mit ins Boot holen. „Wer möchte nicht auch einmal eine FRISCHE Semmel oder ein Stück Kuchen erwerben, obwohl er es sich eigentlich nicht leisten kann“, so die Traunsteinerin.

−Foto: Kolpe

Wer die Initiative von Brigitte Salaaoui unterstützen möchte, kann sich auf der Facebook-Seite „Aufgeschoben, Bitte“ informieren. Interessierte melden sich bitte unter E-Mail:Brigitte.Salaaoui@web.de

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